Gesundheitswesen 2022; 84(04): 369-370
DOI: 10.1055/s-0042-1745492
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
Fachausschuss Umweltmedizin
Vorträge

Subjektive Hitzebelastung in unterschiedlichen Fokusgebieten Dresdens – Eine Untersuchung zu belastungsverstärkenden Merkmalen

Peggy Borchers
1   Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Germany
,
Peggy Looks
2   Gesundheitsamt Dresden, Gesundheitsförderung/Prävention, Dresden, Germany
› Institutsangaben
 

Hintergrund Aufgrund des städtischen Wärmeinseleffektes ist die subjektive Belastung durch Hitze in Städten stärker als im Umland. Dabei spielen stadtstrukturelle Merkmale wie Bebauung und Begrünung eine wesentliche Rolle – Merkmale, die in Stadtteilen großer Städte stark variieren können. Eine hohe Hitzebelastung kann zu hitzebedingten Erkrankungen bzw. zu einer erhöhten hitzebedingten Mortalität bei Hitzewellen führen. Daher stellt die subjektive Hitzebelastung ein gesundheitswissenschaftliches Thema dar, welches im Zuge häufiger auftretender Hitzewellen große Bedeutung gewinnt und zunehmend Prävention notwendig macht.

Fragestellung Am Beispiel der Landeshauptstadt Dresden sollte der Frage nachgegangen werden, welche stadtstrukturellen aber auch welche soziodemographischen Merkmale die subjektive Hitzebelastung in einzelnen Fokusgebieten beeinflussen.

Methoden Die Untersuchung der Merkmale erfolgte anhand des Datensatzes „Meinungsumfrage zum Klimawandel in Dresden 2017“. Zur Ermittlung der beeinflussenden Merkmale wurden Varianzanalysen sowie eine multiple lineare Regression durchgeführt (N=2045). Ferner wurden in einer Gegenüberstellung von zwei strukturell konträren Fokusgebieten, die angegebenen Auftrittshäufigkeiten von körperlichen Beeinträchtigungen während anhaltender sommerlicher Hitze sowie die Informiertheit über ein angepasstes Verhalten verglichen. Zur Testung signifikanter Unterschiede zwischen den angegebenen Häufigkeiten wurden Chi2-Tests durchgeführt.

Ergebnisse Von den untersuchten Merkmalen tragen vor allem die Merkmale „hohes Alter“ und „schlechter Gesundheitszustand“ sowie das stadtstrukturelle Merkmal „Vorhandensein weniger wohnungsnaher öffentlicher Parks“ zu einer starken subjektiven Hitzebelastung der Bewohner im Stadtteil bei. Der Vergleich zweier konträrer Stadtteile zeigte zudem signifikante Unterschiede bei der Wahrnehmung körperlicher Beeinträchtigungen während sommerlicher Hitze sowie bei der Informiertheit über ein angepasstes Verhalten.

Diskussion Da vor allem die soziodemographischen Merkmale Alter und Gesundheitszustand einen großen Einfluss auf die subjektive Hitzebelastung haben und diese relativ schwer zu beeinflussen sind, scheint an dieser Stelle vor allem Aufklärung notwendig. Beispielsweise zur Durchführung geeigneter Anpassungsmaßnahmen, da in diesem Punkt – zumindest für Dresden – große Unterschiede in der Informiertheit vorliegen.

Interessenskonflikte Es bestehen keine Interessenskonflikte.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. April 2022

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