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DOI: 10.1055/s-0042-1745483
Zwang und Zwangsvermeidung aus Perspektive des Sozialpsychiatrischen Dienstes
Zwang und Zwangsvermeidung war bereits im Rahmen der Psychiatrieenquete und den 1988 erschienenen Empfehlungen der Expertenkommission ins Blickfeld der psychiatrischen und insbesondere sozialpsychiatrischen Arbeit gerückt. Viele PsychKG´s der Länder hatten die Vermeidung von Zwang und die Stärkung der Rechte untergebrachter Menschen schon Anfang der 2000er festgeschrieben. Mit Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention rückte das Thema Zwang in Psychiatrie zunehmend auch in den Fokus der Justiz und führte in der Folge zu diversen gesetzlichen Regelungen in diesem Kontext. Dies wiederum gab den Initiativen und auch der Forschung zur Vermeidung von Zwang neuen Schwung. Neben vielen Verbesserungen und einem deutlich höheren Schutz der Rechte von Patient*innen hat die gesetzliche Entwicklung aber auch zu gravierenden nachteiligen Folgen für die betroffenen Menschen, deren Umfeld und den mit der Versorgung betrauten Professionellen geführt.
Input SpDi:
Wesentliche Aspekte aus Sicht der sozialpsychiatrischen Dienste:
Die Rolle der SpDi´s bei dem Angebot von Hilfen und Vermeidung von Zwang wurde in vielen Landesgesetzen gestärkt.
Infolge der sukzessive höher gewordenen Schwelle zur Unterbringung und Behandlung gegen den natürlichen Willen nehmen Chronifizierung, Arbeitsplatz- und Wohnungsverlust, soziale Desintegration und Forensifizierung zu.
Das Verständnis und die Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft nehmen ab.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit kurzen Inputs der Beteiligten soll diese Entwicklung und die aktuelle Situation aus der Perspektive der Kliniken, der Justiz, der sozialpsychiatrischen Dienste sowie der betroffenen Menschen und den Angehörigen diskutiert werden.
Klaus Petzold
Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Leiter des SpDi´s des Kreises Ostholstein
Interessenskonflikte keine
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. April 2022
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