Gesundheitswesen 2022; 84(04): 355-356
DOI: 10.1055/s-0042-1745455
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
Fachausschuss Infektionsschutz
Vorträge

SARS-CoV-2 Ausbruchsmanagement in Einrichtungen nach §§ 23,33, und 36 IfSG – Erfahrungen aus Frankfurt am Main

Katrin Steul
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Infektiologie und Hygiene, Frankfurt am Main, Germany
,
Ursel Heudorf
2   ehemals Gesundheitsamt Frankfurt am Main, ehemals Infektiologie und Hygiene, Frankfurt am Main, Germany
,
Kerstin Voigt
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Infektiologie und Hygiene, Frankfurt am Main, Germany
,
AlexandraSarah Lang
3   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Medizinische Dienste und humanitäre Sprechstunden, Frankfurt am Main, Germany
,
Maria Müller
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Infektiologie und Hygiene, Frankfurt am Main, Germany
,
Jana Bauer
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Infektiologie und Hygiene, Frankfurt am Main, Germany
,
Antje Sauer
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Infektiologie und Hygiene, Frankfurt am Main, Germany
,
Antoni Walczok
4   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Amtsleitung, Frankfurt am Main, Germany
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Hintergrund Durch die SARS-CoV-2-Pandemie mussten die Gesundheitsämter seit März 2020 nicht nur eine Vielzahl von Fällen bearbeiten. Es kam gleichzeitig zahlreichen meldepflichtigen Vorgängen in medizinischen und Gemeinschaftseinrichtungen (nach §§ 23, 33 und 36 IfSG). Für die enge Kommunikation mit diesen Einrichtungen und die Fall-Bewertung sowie die Festlegung geeigneter Maßnahmen bildete das Gesundheitsamt spezielle Teams zum Ausbruchsmanagement. In dem Vortrag sollen die Erfahrungen im Hinblick auf evtl. weitere Pandemien vorgestellt und diskutiert werden.

Methode Es wurden vier Teams mit jeweils separate Erreichbarkeit für die jeweiligen Einrichtungen per (Mail-)Sammelpostfach gebildet: (1) Kliniken, (2) Altenpflegeheime, (3) soziale Einrichtungen sowie (4) Schulen und Kitas. Zu Beginn der Pandemie (bei bekannter Knappheit an Schutzmaterialien) erfolgte durch die Teams auch die Vergabe von Schutzmaterialien bei Bedarf.

Ergebnisse/Schlussfolgerung Die Bildung der Teams ermöglichte eine stets zeitgerechte Reaktion auf Anfragen und Meldungen und hat sich für die passgenaue Problembearbeitung gut bewährt.

In den Kliniken mit ca. 5.800 Betten waren die ständig wechselnden Regelungen der Absonderung die größte Herausforderung.

In den Altenpflegeheimen (APH) (ca. 4800 Plätze) infizierten sich von Okt. 2020 bis März 2021 insg. 1098 Heimbewohner, nach den Impfkampagnen dann von April bis Sept. 2021 noch 98 Bewohner. Maßnahmen für die Versorgung von pflegebedürftigen Personen gestalteten sich bei teilweise nur begrenzten Ressourcen (Personal, Material, Räumlichkeiten) in den Heimen oft schwierig.

In den Soziale Einrichtungen (§ 36 außer APH) kam es bis Ende 2020 zu 96 Infektionsgeschehen und 41 Ausbrüchen mit 350 Infizierten (oft Unterkünfte für Geflüchtete). Hier galt es, jeweils individuelle Lösungen für die Absonderungen zu finden.

Im Schulen (ca. 39.000 Schüler und 5800 Lehrer) wurden bei umfangreichen Kontaktpersonenunter-suchungen im Schuljahr 2020/21 insg. 10 Erwachsene und 89 Kinder (0,7% resp. 2,1% der getesteten) positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Größere Ausbrüche traten nicht auf. Die größte Aufgabe des Teams bestand in dem hohen Beratungsbedarf und der enormen medialen Auseinandersetzung bzgl. Kinder und COVID-19.

Erkenntnisse aus den umfangreichen Auswertungen der Vorgänge in diesen Bereichen wurden in mehreren Berichten zusammengefasst, als „lessons learned“ für evtl. erneute pandemische Lagen.

Interessenskonflikte Keine



Publication History

Article published online:
26 April 2022

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