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DOI: 10.1055/s-0042-1745440
Kleinräumige Analyse und Planung als Beitrag für eine bedarfsgerechte medizinisch-pflegerische Versorgung
Vorgehensweise Die Sicherstellung der medizinisch-pflegerischen Versorgung zeigt sich insbesondere im ländlichen Raum als immer größere Herausforderung. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat daher im Jahr 2018 das vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration geförderte Modellprojekt „Fachkräftesicherung in der medizinisch-pflegerischen Versorgung im ländlichen Raum“ als Teil der Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“ gestartet.
Basis für das Projekt war eine Kooperationsvereinbarung für die Umsetzung des Sicherstellungsauftrages der ambulanten ärztlichen Versorgung („Letter of intent“) mit der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen.
Ziel des Modellprojektes war die gemeinsame Entwicklung innovativer und nachhaltiger Lösungsansätze für die Fachkräftesicherung im Bereich der Allgemeinmedizin, der Pflege und der Hebammen sowie die Erprobung der kommunalen Versorgungsplanung als Aufgabe des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD).
Als Modellregion wurde der Mittelbereich Biedenkopf gewählt, der zu diesem Zeitpunkt gemäß der ärztlichen Bedarfsplanung im Bereich der drohenden Unterversorgung lag. Hier wurde in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen eine kleinräumige Analyse durchgeführt, bei der zunächst Daten zusammengeführt und ausgewertet wurden (u.a. Bevölkerungsstruktur, Patient*innenströme). Anschließend wurde in leitfadengestützten Interviews mit wesentlichen Akteuren in diesem Bereich deren Einschätzung zur Versorgungslage sowie möglichen Handlungs- und Unterstützungsbedarfen erhoben.
Ergebnisse Es zeigt sich, dass die Versorgungslage sich in einem bereits abgegrenzten Planungsbereich erheblich unterscheiden kann und daher für eine bedarfsgerechte Versorgungsplanung eine noch kleinräumigere Betrachtung notwendig ist. Die Ableitung entsprechender Handlungsempfehlungen sowie die jeweilige Konzeptentwicklung sind daher wesentlich von den vor Ort tätigen Akteuren aus dem Gesundheitsbereich abhängig.
Schlussfolgerung Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hat in ihrem Beschluss 2016 die Rolle des ÖGD als professionelles Netzwerk, das mit und in allen Gesundheitsbereichen einschließlich der Versorgung kooperativ und koordinierend tätig ist, gestärkt (89. GMK, 2016). Das Modellprojekt zeigt, dass die kommunale, kleinräumige Versorgungsplanung als Aufgabe des ÖGD ein geeignetes Instrument ist, um nachhaltig tragfähige, bedarfsgerechte Konzepte im medizinisch-pflegerischen Bereich zu entwickeln.
Literatur 89. GMK (Gesundheitsministerkonferenz) (2016): TOP: 4.1. Perspektiven zur Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Online unter https://www.gmkonline.de/Beschluesse.html?id=416&jahr=2016 (Abruf 11.10.2021)
Interessenskonflikte Die Autorinnen erklären, dass keine Interessenskonflikte bestehen.
Publication History
Article published online:
26 April 2022
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Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14,70469 Stuttgart, Germany