Gesundheitswesen 2022; 84(04): 349
DOI: 10.1055/s-0042-1745438
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
Fachausschuss Gesundheitsberichterstattung und Prävention
Vorträge

Gesundheitsbedarf erkennen, regionale Handlungsspielräume eröffnen. Präventionsberichterstattung als Grundlage für eine gesundheitsfördernde Kommunalentwicklung.

Martina Kolbe
1   Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., Geschäftsführung, Magdeburg, Germany
,
Elena Sterdt
2   Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., Fachbereich Gesund im Alter, Magdeburg, Germany
,
Mandy Weber
3   Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., Fachbereich Gesund leben und arbeiten, Magdeburg, Germany
,
Melanie Kahl
4   Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., Fachbereich Gesund aufwachsen, Magdeburg, Germany
› Institutsangaben
 

Gesundheitsförderung und Prävention sind insbesondere in einer Gesellschaft des längeren Lebens wichtige Säulen des Gesundheitswesens und in jedem Alter bedeutsam. Vom frühen Kindes- bis ins hohe Lebensalter können Menschen in erheblichem Umfang von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung profitieren. Dafür bietet die bestehende Gesundheitsberichterstattung (GBE) der Länder nur bedingt regionale Handlungsansätze. Health in All Policies erfordert neben ressortübergreifendem Denken und Handeln eine datenbasierte Bedarfsermittlung und ein Monitoring präventiver und gesundheitsfördernder Maßnahmen im Hinblick auf Verbreitung und Evaluation.

Wie dies umgesetzt werden kann, zeigt sich im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt, der im Landes- und Bundesvergleich eine überdurchschnittlich hohe Alterung, Krankheitslast und Arbeitslosigkeit aufweist. Seit 2017 entwickelt der Landkreis, begleitet von der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., eine regionalspezifische Gesundheitsstrategie. Basis dafür sind landkreisspezifische Daten der GBE, Sozial- und Arbeitsmarktdaten sowie Strukturdaten ausgewählter Institutionen. Diese wurden ergänzt um eine Bevölkerungsbefragung u.a. zum Gesundheitszustand und -verhalten, orientiert an den Gesundheitszielen des Landes Sachsen-Anhalt.

Die eruierten Entwicklungspotenziale wurden von ÖGD, öffentlicher Verwaltung, Vereinen und Verbänden sowie den Menschen vor Ort genutzt, um gemeinsam nachhaltige lebensweltspezifische Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen: Drei Kommunen bearbeiten top down und bottom up modellhaft die Handlungsfelder des Präventionsgesetzes „Gesund aufwachsen“, „Gesund leben und arbeiten“ und „Gesund im Alter“. U.a. stellten sich 35 Bildungsstätten der Zertifizierung als „Gesunde KiTa“ bzw. „Gesunde Schule“. 10 Kindertagesstätten bieten Fortbildung zur Stärkung der Gesundheits- und Erziehungskompetenzen von Eltern. Ein Kinder- und Jugendrat redet bei städtischen Belangen mit. Erwerbsfähige erfahren Unterstützung, einen bewegten Familienalltag zu entwickeln. Bürger*innen gestalten barrierearme Wanderwege. Arbeitslosen wird Teilhabe an individuellen Präventionsmaßnahmen ermöglicht. Drei Bouleplätze und ein Bewegungsparcours bieten Bewegungsanreize für Jung und Alt.

Mit qualitativen und quantitativen Evaluationsmethoden werden die Wirkung der Maßnahmen im Sinne einer umfassenden Präventionsberichterstattung überprüft, Ressourcen gebündelt bzw. erschlossen und Folgemaßnahmen abgeleitet.

Interessenskonflikte Aus unserer Sicht bestehen keine Interessenkonflikte.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. April 2022

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