Gesundheitswesen 2022; 84(04): 344
DOI: 10.1055/s-0042-1745424
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
Fachausschuss Amtsärztlicher Dienst/Begutachtung
Vorträge

Pilotierung einer bundeseinheitlichen elektronischen Todesbescheinigung (eTB)

Benjamin Anders
1   Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Bonn, Germany
,
Josip Milanovic
2   Statistisches Bundesamt (DESTATIS), Gesundheitsstatistiken, Bonn, Germany
,
Katharina Ferling
2   Statistisches Bundesamt (DESTATIS), Gesundheitsstatistiken, Bonn, Germany
,
Nela Gruba
2   Statistisches Bundesamt (DESTATIS), Gesundheitsstatistiken, Bonn, Germany
,
Olaf Eckert
2   Statistisches Bundesamt (DESTATIS), Gesundheitsstatistiken, Bonn, Germany
,
Ulrich Vogel
3   Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Abteilung K – Kodiersysteme, Bonn, Germany
,
Stefanie Weber
3   Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Abteilung K – Kodiersysteme, Bonn, Germany
› Institutsangaben
 

Die amtliche Todesursachenstatistik liefert wichtige Auskünfte über den Gesundheitszustand und das Sterblichkeitsverhalten unserer Bevölkerung. Insbesondere in Zeiten wie der aktuellen Covid-19-Pandemie ist es umso wichtiger, zeitnah verlässliche und präzise Daten zu den Todesursachen zu erheben. Grundlage der Todesursachenstatistik bilden die medizinischen Angaben auf der Todesbescheinigung.

Gemeinsam mit dem Statistischen Bundesamt (DESTATIS) führt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein Projekt zur „Pilotierung einer bundeseinheitlichen elektronischen Todesbescheinigung (eTB)“ durch. Ziel dieses Projektes ist es, die Erstellung und Weiterleitung von Todesbescheinigungen zu vereinheitlichen und zu digitalisieren, um die Aktualität und Qualität der amtlichen Todesursachenstatistik zu verbessern.

Während einer Testphase, die ab Sommer 2022 in mehreren Pilotregionen starten soll, werden leichenschauende Ärzte mithilfe einer neu entwickelten mobilen Applikation (eTB-APP) die bisher papiergebundene Todesbescheinigung elektronisch erfassen und an nachbearbeitende Behörden (Standes- und Gesundheitsämter) digital versenden. Das Erfassungsformular beinhaltet den bundeseinheitlichen Datensatz, der ergänzt wird um wenige landesspezifische Datenfelder. Dadurch soll es für Ärzte unabhängig vom Bundesland intuitiv und einfach bedienbar sein.

Die Applikation unterstützt den leichenschauenden Arzt die Todesbescheinigung korrekt auszufüllen. Dies geschieht u.a. mittels einer kontextsensitiven Menüführung sowie Informations- und Hilfsfelder. Eine umfassendere Nutzung der Informationen, insbesondere durch Lesbarkeits-, Standardisierungs- und Plausibilitätsprüfungen sowie eine einheitliche, weitgehend automatisierte Kodierung der Todesursachen werden dazu beitragen, die Qualität und Aktualität der Daten zu erhöhen.

Die Arbeiten zum vorliegenden Projekt und insbesondere die Corona-Pandemie bestätigen die Erwartung, dass eine lückenlose elektronische Meldekette ohne Medienbrüche zwischen allen relevanten Akteuren und eine Vereinfachung der Arbeitsprozesse bei Standesamt, Gesundheitsamt und Statistischem Landesamt die Verarbeitung der Todesbescheinigung deutlich beschleunigen wird. Die Unterstützung etablierter Schnittstellenstandards für den Datentransfer in der öffentlichen Verwaltung und zu IT-Systemen im Gesundheitswesen wird eine wichtige Rolle spielen, auch im Hinblick auf die mögliche zukünftige Anbindung an andere IT-Anwendungen.

Interessenskonflikte Es bestehen KEINE Interessenskonflikte.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. April 2022

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