Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2016; 23(06): 265
DOI: 10.1055/s-0042-123466
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zweiter Ausbruch in diesem Jahr

Affenpocken in der Zentralafrikanischen Republik
Unn Klare
1   Behnkenhagen
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Publication Date:
15 December 2016 (online)

Obwohl das Affenpockenvirus (Gattung Orthopoxvirus) bereits im Jahr 1958 als Krankheitserreger bei Affen identifiziert worden war, dauerte es noch über ein Jahrzehnt, bis man erkannte, dass es auch humane Erkrankungen hervorrufen kann. Erst 1970, als im Zuge der Pockenelimination verstärkte Kontrollprogramme durchgeführt wurden, wurde in der Demokratischen Republik Kongo der erste humane Fall beschrieben.

Kleinere Ausbrüche seit 40 Jahren

Seither gab es im äquatorialen Afrika immer wieder kleinere sporadische Ausbrüche. Die jährlich gemeldeten Fallzahlen schwankten in den letzten 40 Jahren zwischen 0 und 500, wobei die Zahl der registrierten Fälle immer auch stark von dem Ausmaß der Suche danach abhing. So wurden nach der Einstellung der Überwachungsprogramme nach der Pockenelimination zunächst einige Jahre gar keine Fälle mehr registriert. Erst später zeigte sich, dass das Affenpockenvirus in Westafrika immer wieder sporadische Infektionen hervorrief. Im Jahr 2003 verursachte dann der Import eines infizierten Hörnchens einen Ausbruch in den USA. Zwei Jahre später gab es erstmals einen Ausbruch im Sudan.

Wirklich regelmäßig treten Infektionen mit den Affenpocken jedoch nur in Zentralafrika auf. So meldete die Zentralafrikanische Republik Anfang September bereits den zweiten Ausbruch dieses Jahres – bis Anfang Oktober erkrankten vermutlich mindestens 26 Menschen. Bei 3 von ihnen wurde die Infektion labordiagnostisch bestätigt. Der Indexpatient, ein Jäger aus einem relativ abgelegenen Dorf, verstarb an den Folgen der Infektion.


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Höhere Mortalität durch Unterernährung

Dies ist eher ungewöhnlich. Infektionen mit den Affenpocken verlaufen in der Regel milder als echte Pockeninfektionen. Nichtsdestotrotz ist auch hier eine Mortalitätsrate von bis zu 10 % zu beobachten, insbesondere wenn die Patienten an Unterernährung leiden.

Quellen: promed, WHO, CDC


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