Ultraschall Med 2016; 03(04): 295-312
DOI: 10.1055/s-0042-122178
Fortbildung
Aorta
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Thorakale Aortenpathologien – eine Übersicht

A. Fleig
,
K. Seitz
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Publikationsdatum:
02. Januar 2017 (online)

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Fazit

Das thorakale Aortenaneurysma, eine arterielle Gefäßerweiterung der Aorta, geht oft auf eine zystische Mediadegeneration infolge von höherem Alter des Patienten und erhöhten Blutdruckwerten oder auf arteriosklerotische Veränderungen zurück. In jungen Jahren ist es häufig die Folge eines Marfan-Syndroms oder anderer Bindegewebeerkrankungen. Geeignet zur bildgebenden Diagnostik eines Aneurysmas im Hinblick auf Durchmesser, Thrombenbildung und Ruptur ist die TEE. Wichtigstes Therapieziel ist beim nicht rupturierten Aortenaneurysma die Prävention einer Größenzunahme und einer Ruptur. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die medikamentöse Blutdruckkontrolle. Chirurgisch ist ein prothetischer Aortenersatz möglich; jedoch ist die perioperative Mortalität relativ hoch, ebenso wie die postoperative Komplikationsrate. Darüber hinaus ist eine endovaskuläre Stent-Implantation möglich.

Disseziert ein Aneurysma, ist die Folge ein akutes Aortensyndrom, eine Notfallsituation mit einer hohen Mortalität. Nach Svensson wird das akute Aortensyndrom in 5 Klassen eingeteilt; dabei umfasst die Klasse 1 die klassische Aortendissektion mit wahrem und falschem Lumen und wird weiter unterteilt in Typ-A- (die Aorta ascendens betreffend) und Typ-B-Dissektionen (die Aorta descendens betreffend; seltener). Die echokardiografische Diagnose besteht im Nachweis einer Intimamembran; dieser Befund hilft bei der wichtigen differenzialdiagnostischen Abgrenzung von anderen, akuten Thoraxschmerz verursachenden, lebensbedrohlichen Erkrankungen. Die TEE ist dazu gut geeignet und in Notfallsituationen besser verfügbar als die ebenfalls geeignete MRT. Typ-A-Dissektionen sind wegen der Gefahr einer Ruptur, einer akuten Aortenklappeninsuffizienz bzw. einer Minderdurchblutung der aortalen Seitenäste unbehandelt häufig letal. Die Klassen 2 – 5 der Dissektionen umfassen intramurale Hämatome, Thromben, penetrierende Ulzera und iatrogene oder traumatische Transsektionen. Auch beim akuten Aortensyndrom ist die Blutdruckeinstellung erstes Therapieziel. Bei Typ-A-Dissektionen ist ein operativer Eingriff unumgänglich; er dient der Versorgung mit einer Gefäßprothese oder einem Conduit. Die Typ-B-Dissektion kann dagegen meist konservativ behandelt werden. Als geeignete Alternative zur Operation gilt heute die endovaskuläre Platzierung von Stentgrafts.

Abschließend möchten die Autoren darauf hinweisen, dass zum Thema „Abdominelle Aortenaneurysmata“ bereits ein Fort- und Weiterbildungsbeitrag in der Zeitschrift Ultraschall in der Medizin erschienen ist [34].