Laryngorhinootologie 2017; 96(02): 88
DOI: 10.1055/s-0042-121758
OP-Techniken
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Schädelbasischirurgie

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Publication Date:
14 March 2017 (online)

Endonasale Chirurgie bei der Resektion maligner Tumoren

  • Bei der Benutzung des Endoskops zur Entfernung maligner Prozesse darf kein Kompromiss hinsichtlich des onkologisch notwendigen Umfangs der Resektion eingegangen werden.

  • Die Behandlung aller malignen Raumforderungen sollte multidisziplinär erfolgen.

  • Normalerweise ist das chirurgische Ziel die En-bloc-Resektion eines malignen Tumors. Dies ist allerdings nicht immer erreichbar und unter bestimmten Umständen (Tumorkontakt mit der A. carotis interna, dem Sehnerv oder dem Sinus cavernosus) ist eine Entfernung mit klaren tumorfreien Rändern nicht möglich oder es müssen sogar Tumorreste belassen werden. In solchen Fällen ist häufig eine zusätzliche Behandlung wie Strahlen- oder Chemotherapie notwendig, abhängig von der Pathologie, dem Allgemeinzustand des Patienten und unter Berücksichtigung der durch diese Maßnahmen bedingten Morbidität.

  • Studien über maligne Erkrankungen der Nasennebenhöhlen lassen nur eine kleine Minderheit erkennen, die sich für eine endoskopische Resektion eignet (Tufano et al. 1999).

  • Das Endoskop eignet sich bei einer kraniofazialen Resektion zur Bestimmung der intranasalen Ausdehnung des Tumors (Thaler et al. 1999).

  • Eine Kraniotomie muss durchführbar sein, wenn sich intraoperativ zeigt, dass dies für die Tumorresektion notwendig ist, oder wenn eine endokranielle Komplikation behandelt werden muss.

  • Es ist wichtig zu erkennen, wann eine Resektion nicht im Interesse des Patienten liegt, z. B. bei einem Tumoreinbruch in den Frontallappen, in die prävertebrale Faszie oder in beide Sehnerven (Sissons et al. 1989). Modernere Techniken haben zwar die Resektionsmöglichkeiten erweitert, wie z. B. bei Läsionen, die in den Sinus cavernosus eingewachsen sind, es gibt aber keine Hinweise dafür, dass dadurch die Lebensserwartung verlängert oder die Morbidität reduziert wird (Janecka et al. 1994).

  • Die Ergebnisse längerer Zeiträume der Nachuntersuchung und prospektiver Studien müssen erst vorliegen, bevor die endoskopische Resektion von malignen Tumoren befürwortet werden kann.