Im OP 2017; 07(02): 84
DOI: 10.1055/s-0042-121397
DGF
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mitteilungen für die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V.

Dietmar Stolecki
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Publication Date:
21 February 2017 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

eine weitere Legislaturperiode geht in 2017 zu Ende, eine Amtszeit, in der proklamiert wurde, vieles für den Beruf der Pflegenden und insbesondere für die zu versorgenden Patienten tun zu wollen.

Die Aussagen „für eine bessere Personalausstattung zu sorgen“ und „das Ausbildungsgesetz zu ändern“ sind nur einige Leitworte (oder doch nur Wahlsprüche?) der jüngsten Vergangenheit. Nichts von den angesprochenen Themen ist ernsthaft umgesetzt worden.

Darüber hinaus werden unverändert die sich zuspitzenden Situationen in den Krankenhäusern übersehen, wenn Berichten der Barmer GEK zufolge „eine Versorgungslücke bei der Zahl der Pflegebedürftigen von 50,1 %“ besteht.

Während im Barmer GEK Pflegereport 2016 eine eklatante „Versorgungslücke“ gesehen wird, spricht der Deutsche Pflegerat (DPR) inzwischen von einer auf alle zukommenden „Pflegekatastrophe, wenn bis 2030 nicht mehr Personal zur Verfügung steht“.

Konkret sagte der Präsident des Deutschen Pflegerates, Andreas Westerfellhaus, „dass die Zahlen des Pflegereports die seit langem aufgezeigte Prognose des DPR untermauern“. Er verdeutlichte auch, „dass deswegen alles Erdenkliche getan werden muss, um professionell Pflegende für den Pflegeberuf zu gewinnen und die vorhandenen unbedingt im Beruf zu halten“.

Maßgebend für den DPR ist, wie auch im Pflege- und im OP-Barometer dargestellt, die Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegeberuf. Nur dadurch könne das Ziel erreicht werden, „dass sich mehr Menschen für den Pflegeberuf entscheiden werden“. Für die notwendige Personalgewinnung spielt, so Westerfellhaus, die Umsetzung des geplanten Pflegeberufereformgesetzes eine entscheidende Rolle. Jedoch mahnt er an, „dass einzelne Abgeordnete der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sich nicht der Folgen bewusst sind und weiterhin diese Maßnahme blockieren“.

In diesem Kontext postuliert Westerfellhaus weitere notwendige Maßnahmen, um die Versorgung der Patienten in Zukunft sichern zu können. Dazu gehört die Optimierung der Arbeitsbedingungen in der Pflege, festgemacht an einer deutlich besseren Personalausstattung. Neben der quantitativen Besetzung der Planstellen ist auch dringend eine qualitative Änderung anzustreben, also Mitarbeiter mit anderen Qualifikationen und hohen Kompetenzen zu gewinnen. Parallel wird eine deutlich bessere Entlohnung gefordert. Es ist anzunehmen, dass durch eine Reduktion des klinischen Drucks das Arbeitsklima verbessert würde und alles in Kombination zu einer Reduktion der hohen Teilzeitquoten in der Pflege führen kann, womit mehr Kontinuität und Qualität erreichbar wären.

Bei Betrachtung der von der Barmer GEK hochgerechneten Personallücke von rund 350 000 Vollzeitäquivalenten bis 2030 in der gesamten Pflege kann sich ansonsten jeder vorstellen was das auch für Kliniken bedeuten wird.

Herzlichst,
Ihr

Dietmar Stolecki
Redaktion DGF
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