Fortschr Neurol Psychiatr 2016; 84(12): 728
DOI: 10.1055/s-0042-120559
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie

H. Reichmann
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Publication Date:
12 December 2016 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Sie werden sicherlich meine Meinung teilen, dass eine Tätigkeit in der Neurologie und Psychiatrie stets verlangt, „up to date“ zu bleiben, weil sich jährlich sowohl in der Diagnostik als auch in der Erkenntnis ätiopathogenetischer Grundlagen der neuropsychiatrischen Erkrankungen unendlich vieles Neues auftut. Besonders wichtig für unsere Patienten ist selbstverständlich, dass es nicht beim wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn bleibt, sondern dass sich auch die Therapieansätze für zum Teil schwer behandelbare neuropsychiatrische Erkrankungen ständig verbessern. Deshalb ist es eine Freude, in den Fortschritten der Neurologie und Psychiatrie kontinuierlich über solche neuen Erkenntnisse zu berichten. Auf dem Gebiet der Therapie neuropsychiatrisch Erkrankter ist es mittlerweile auch gelungen, die Notwendigkeit und Effektivität nicht medikamentöser Therapiestrategien darzulegen. Deshalb freut es mich besonders, dass wir im vorliegenden Band zur Neurorehabilitation Hirnverletzter und zur Ergotherapie zwei hervorragende Artikel anbieten dürfen. Des Weiteren finden Sie eine Übersichtsarbeit zur Palliativtherapie und zu Hospizstrukturen, d. h. für Betreuungsmöglichkeiten, die gerade am Ende des Lebens oder bei schwersten Erkrankungen für den Patienten und dessen Umfeld ein wertvolles Behandlungsangebot und eine Entlastung darstellen. Weitere Artikel behandeln die chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie sowie eine spannende Arbeit zur Psychose Prädiktion. Dies unterstreicht erneut, dass es auch in dieser Ausgabe der Fortschritte gelungen ist, neue und wichtige Themen der neuropsychiatrischen Wissenschaften zur Weiterbildung und Information unserer Leserschaft zu generieren.

Ich möchte an dieser Stelle, sicherlich auch im Namen der anderen Herausgeber, dafür appellieren, dass gerade aus den deutschen Universitätskliniken und Krankenhäuser der Maximalversorgung kommend gute deutsche Übersichtsarbeiten unabdingbar sind, um den gegenwärtigen Wissensstand für die gesamte Leserschaft auf aktuellstem Niveau darzulegen. Gerade deutsche Artikel sind aus meiner Sicht neben den englischen Originalarbeiten eine Notwendigkeit und sollten deswegen auch von Klinikdirektoren gefördert werden, da sie erlauben, die unendliche Vielfalt unseres Wissens zu bündeln und kritisch zu dokumentieren. Ich bin somit explizit nicht der Meinung, dass es sich beim Verfassen deutscher Übersichtsarbeiten um vergeudete Zeit handelt, sondern das Anliegen eines Hochschuldozenten sein müsste, neben Studenten auch Fachkollegen über den neuesten Stand der Entwicklungen in der Psychiatrie und Neurologie zu informieren. Somit würde ich mich auch freuen, wenn weiterhin dementsprechend anspruchsvolle Manuskripte unsererseits begutachtet und für die Fortschritte gewonnen werden dürften.

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Prof. Dr. med. Heinz Reichmann