Der Klinikarzt 2016; 45(12): 650
DOI: 10.1055/s-0042-120405
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Therapie bei Vorhofflimmern

Aktuelle Versorgungsdaten bestätigen Nutzen von NOAKs
Matthias Manych
1   Berlin
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Publication Date:
30 December 2016 (online)

In den neuen europäischen Leitlinien zum Vorhofflimmern (VHF) wird die Rolle der oralen Antikoagulation gestärkt. Aktuelle Versorgungsdaten bestätigen die Ergebnisse klinischer Studien zum Nutzen neuer oraler Antikoagulanzien (NOAKs).

Nach den ESC-Leitlinien von 2016 können bei Patienten mit niedrigem Schlaganfallrisiko orale Antikoagulanzien erwogen werden. „Wenn eine orale Antikoagulation für nichtvalvuläres VHF eingeleitet wird und der Patient für NOAKs geeignet ist, werden anstelle von Vitamin-A-Antagonisten NOAKs empfohlen“, berichtete Dr. Andreas Schäfer, Hannover. Zwar habe sich entsprechend des GARFIELD-Registers die medikamentöse Versorgung beim VHF deutlich verbessert. Doch der Anteil nicht oder antithrombozytär behandelter Patienten erreichte in der deutschen Registerkohorte 2014-2015 noch knapp 20 %.

Die Bedeutung der NOAKs im Versorgungsalltag wird u.a. durch US-amerikanische Krankenversicherungsdaten abgebildet. Die Patienten, die statt Warfarin Apixaban (Eliquis®) erhielten, waren im Mittel etwas älter und hatten eher eine Herzinsuffizienz, eine Blutungsvorerkrankung und einen CHA2DS2-VASc-Score von mindestens 4. Ähnlich wie in der Population der ARISTOTLE-Studie kommt es unter Apixaban gegenüber Warfarin zu deutlichen Reduktionen der Schlaganfälle, schwerer Blutungen insgesamt sowie intrakranieller und gastrointestinaler Blutungen [1]. Daten der GKV belegen, dass Dabigatran und Apixaban im Vergleich zu Phenprocoumon Blutungen insgesamt deutlich reduzieren, aber nur mit Apixaban eine signifikante 50 %ige Verminderung gastrointestinaler Blutungen erzielt wird.

Dr. Karl Georg Häusler, Berlin, betonte die Bedeutung oraler Antikoagulation für VHF-Patienten in Stroke Units. Patienten mit eher mildem Schlaganfall sollten bereits nach wenigen Tagen antikoaguliert werden, bei schwerem Schlaganfall sollte die Behandlung dagegen verzögert beginnen. „Statt an festen Zeitschemata (3, 6, 12 Tage nach Symptombeginn) festzuhalten, sollten die Entscheidungen für eine Antikoagulation individuell getroffen werden“, erkläre Häusler.

Patienten nach Hirnblutungen, nach schwerer gastrointestinaler Blutung und Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz sind Kandidaten für einen Herzohrverschluss. Dabei wies Prof. Ulf Landmesser, Berlin, darauf hin, dass dieser Eingriff (WatchmanTM-System) im Vergleich zu Warfarin hinsichtlich der ischämischen Ereignisrate signifikant besser ist.

Quelle: Symposium „Individualisierte Therapie bei Therapie mit Vorhofflimmern - eine komplexe Aufgabe“ am 07. Oktober 2016 in Berlin. Veranstalter: Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA und Pfizer Pharma GmbH.