DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 2017; 15(01): 14-17
DOI: 10.1055/s-0042-119337
spektrum
Karl F. Haug Verlag in Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Architektur der extrazellulären Matrix

Colin Armstrong
,
Renate Schilling (Übersetzung)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. Januar 2017 (online)

Während des letzten Jahrhunderts wurde die Zelle im Detail erforscht, doch zumeist anhand isolierter Zellkulturen in vitro. Überraschend wenig ist immer noch darüber bekannt, wie sich die Zelle in ihrer natürlichen Umgebung im lebenden Körper verhält. Im Vergleich zu der umfangreichen Forschung über die Zelle wurde das Gewebe zwischen den Zellen relativ wenig untersucht. Alfred Pischinger erkannte als einer der ersten Wissenschaftler, dass wir Zellen nur verstehen können, wenn wir gleichzeitig auch ihre Umgebung berücksichtigen [1] . Nachfolgende Forschungsarbeiten von Donald Ingber wiesen das Zytoskelett nach. Dann folgte die Entdeckung sog. Integrine – Moleküle, die sich über die Zellmembran erstrecken und die Kollagenfasern in der extrazellulären Matrix mit dem Zytoskelett verbinden. Jede Zelle ist also mit jeder anderen Zelle verbunden. James Oschman nennt dies die „lebendige Matrix – eine Zellkernmatrix innerhalb einer Zellmatrix innerhalb einer Bindegewebsmatrix; ein durchgehendes, dynamisches, supramolekulares Netzwerk“ [2] . Was einst als inerte Füllsubstanz zwischen den Zellen betrachtet wurde, ist nun überall anerkannt als „Kommunikations-, Trag- und Stützsystem für den gesamten Körper, das für alle Funktionen von entscheidender Bedeutung ist“ [1] .

 
  • Literatur

  • 1 Pischinger A. Das System der Grundregulation. 9. Aufl.. Stuttgart: Haug; 2004
  • 2 Oschman J. Energy Medicine: The Scientific Basis. Edinburgh: Churchill Livingstone; 2000: 48
  • 3 Ridley C. Stillness. Berkeley: North Atlantic Books; 2006: 181
  • 4 Lee RP. Interface: Mechanisms of Spirit in Osteopathy. Portland: Stillness; 2005: 239
  • 5 Guimberteau JC, Armstrong C. Faszien: Architektur des menschlichen Fasziengewebes. Berlin: KVM; 2016
  • 6 Tozzi P. A Unifying Neuro-Fasciagenic Model of Somatic Dysfunction – Underlying Mechanisms and Treatment – Part I. Journal of Bodywork & Movement Therapies 2015; 19: 310-326
  • 7 Findley TW, Shalwala M. Fascia Research Congress Evidence from the 100 year perspective of Andrew Taylor Still. Journal of Bodywork & Movement Therapies 2013; 17: 356-364
  • 8 Paulus S. An Introduction to the Analects of Osteopathy. AT Still – Philosophy and Mechanical Principles of Osteopathy. http://osteopathichistory.com/pagesside2/Analects.htm
  • 9 Seewaldt V. ECM stiffness paves the way for tumor cells. Nature Medicine 2014; 20: 332-333
  • 10 Dodd J. et al. In Vitro Biophysical Strain Model for Understanding Mechanisms of Osteopathic Manipulative Treatment. Journal of the American Osteopathic Association 2006; 106: 157-166
  • 11 Chaitow L. Palpation skills. München: Elsevier; 2000: 51