Open Access
Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(01): 59-65
DOI: 10.1055/s-0042-119199
GebFra Science
Original Article
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

C-Peptid, basale und postprandiale Insulinresistenz nach kohlenhydratreicher Testmahlzeit – Hinweis auf eine erhöhte Insulinclearance bei PCOS-Patientinnen?

Article in several languages: English | deutsch
J. Stassek
1   Frauenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
,
J. Erdmann
3   Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Weidenbach, Germany
,
F. Ohnolz
1   Frauenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
,
F. D. Berg
2   Gemeinschaftspraxis Prof. Berg und Dr. Lesoine, München, Germany
,
M. Kiechle
1   Frauenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
,
V. Seifert-Klauss
1   Frauenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

received 04 July 2016
revised 16 September 2016

accepted 16 October 2016

Publication Date:
30 January 2017 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung Als bekannte Charakteristika von Patientinnen mit PCOS gelten Infertilität, Zyklusstörungen, Hirsutismus sowie auch häufig eine Insulinresistenz. Sie nimmt mit steigendem Körpergewicht zu. In der LIPCOS-Studie (Lebensstil-Intervention bei polyzystischem Ovarsyndrom [PCOS]) werden systematisch Langzeitveränderungen des PCOS in Abhängigkeit von Schwangerschaft und Elternschaft betrachtet. Im Rahmen der LIPCOS-Studie wurde PCOS-Patientinnen eine standardisierte kohlenhydratreiche Testmahlzeit verabreicht, um die Glukosehomöostase und die Insulinsekretion zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden mit eumenorrhöischen Kontrollen verglichen, die jeweils einen entsprechenden BMI und ein entsprechendes Alter hatten.

Methoden und Patientinnen 41 PCOS-Patientinnen (ohne Diabetes) und 68 Kontrollen bekamen eine standardisierte kohlenhydratreiche Testmahlzeit (260 kcal, 62 % Kohlenhydrate, 32 % Fett, 6 % Proteine) verabreicht, um eine submaximale Insulin- und Glukosestimulation zu erzeugen. Die Werte wurden basal, nach 60, 120 und 180 Minuten postprandial gemessen. Außerdem wurden jeweils die C-Peptid-Werte bestimmt.

Ergebnisse Der Insulinsekretionstest nach standardisierter Testmahlzeit zeigte bei PCOS-Patientinnen (n = 41) nahezu gleiche basale und postprandiale Insulinwerte verglichen mit jeweils zu Alter und BMI entsprechenden eumenorrhöischen Kontrollen (n = 68). Die basalen und postprandialen Glukosespiegel waren bei PCOS-Patientinnen signifikant erhöht (92,88 ± 10,28 [PCOS] vs. 85,07 ± 9,42 mg/dl [Kontrollen]; p < 0,001), ebenso die C-Peptid-Werte (p < 0,025).

Schlussfolgerung In der vorliegenden Arbeit konnte erstmals gezeigt werden, dass Patientinnen mit PCOS unter Gabe einer standardisierten Testmahlzeit eine formal größere Nüchtern-Insulinresistenz als Kontrollen hatten. Trotz höher stimulierter C-Peptid-Werte stiegen die Insulinwerte mit erhöhten Glukosewerten bei PCOS-Patientinnen nicht stärker an als bei Kontrollen, was auf eine erhöhte Insulinclearance bei PCOS hindeuten könnte.