Zusammenfassung
Ziel Evaluation des zeitlichen Aufwandes sowie der diagnostischen und therapeutischen
Entscheidungen durch eine interdisziplinäre Röntgendemonstration.
Material und Methode Prospektive Auswertung von radiologisch-gastrointestinalen Röntgenbesprechungen eines
Universitätsklinikums über 1 Jahr. Wir dokumentierten, inwieweit Vorbereitung (Phase
1) und Besprechung (Phase 2) den radiologischen Befund und weitere Diagnose und Therapie
beeinflussen.
Ergebnisse Bei 69 internistischen Röntgenbesprechungen mit 487 Fällen wurden 1067 Untersuchungen
demonstriert. Die durchschnittliche Vorbereitungszeit lag bei 35,8 Minuten mit 5,1
Minuten pro Fall. Während der Phase 1 wurde in 1,2 % der Fälle ein zusätzlicher relevanter,
bisher nicht diagnostizierter Befund entdeckt, während sich in 91,4 % keine Befundänderung
ergab. In Phase 2 wurde zu 0,6 % ein weiterer relevanter Befund entdeckt, in 99 %
der Fälle wurde keine Änderung dokumentiert. Nach der gemeinsamen klinischen Diskussion
wurde in 9 % der Fälle weitere radiologische Bildgebung und bei 2,7 % weitere interventionell
radiologische Diagnostik indiziert, während bei 83,2 % keine Änderungen vorgenommen
wurde. Bezüglich therapeutischer Veränderungen wurde bei 7 % die Indikation zur weiteren
radiologischen Therapie und bei 6,8 % zur chirurgischen Therapie gestellt, bei 78,5 %
erfolgte kein Wechsel des Therapieregimes.
Schlussfolgerungen Die Analyse einer radiologischen interdisziplinären Röntgendemonstration in der Inneren
Medizin zeigt, dass durch die Falldiskussion mit dem Radiologen in 37,3 % eine Änderung
des Behandlungskonzeptes (16,8 % Diagnose, 21,5 % Therapie) veranlasst wird. Zusammenfassend
zeigen unsere Daten eine Verbesserung der Patientenversorgung und Qualität der Behandlung
durch interdisziplinäre radiologische Konferenzen und unterstützen deren breite Implementierung.
Kernaussagen
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Durch die Zweitbefundung bei der Vorbereitung von Röntgendemonstrationen wird in wenigen
Fällen eine Befundänderung bewirkt.
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Durch die „sprechende Radiologie“ bei Röntgendemonstrationen wird in über ⅓ der Fälle
eine signifikante Änderung im Patientenmanagement bezgl. Diagnose und Therapie erreicht.
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Durch Fallvorstellung eines erfahrenen Radiologen bei interdisziplinären Röntgenbesprechungen
werden diagnostische und interventionelle radiologische Methoden häufig indiziert
und in den Behandlungspfad implementiert.
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„Sprechende Radiologie“ verbessert die Behandlungsqualität und Patientenversorgung.
Zitierweise
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Dendl L. M., Teufel A., Schleder S. et al. Analysis of Radiological Case Presentations
and their Impact on Therapy and Treatment Concepts in Internal Medicine. Fortschr
Röntgenstr 2017; 189: 239 – 246
Key words
decision analysis - cost-effectiveness - health policy and practice