Klin Monbl Augenheilkd 2016; 233(10): 1172-1173
DOI: 10.1055/s-0042-117228
Statement
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellungnahme von DOG und BVA zum Einsatz der Bildanalyse des Sehnervenkopfes beim Glaukom[*]

Juli 2016 Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, München, Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Düsseldorf
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Publication History

Publication Date:
20 October 2016 (online)

Hintergrund

Die Analyse von charakteristischen Sehnervveränderungen stellt einen ganz zentralen Teil der Glaukomdiagnostik dar. Neben der Tonometrie, Gonioskopie und der Perimetrie zählt man sie zu den tragenden Säulen der Glaukomdiagnostik.

Vor allem für die Verlaufskontrolle ist eine objektive Dokumentation der Papille (Sehnerv) unerlässlich. Diese Dokumentation ist schriftlich mittels detaillierter Beschreibung (subjektiv), durch eine Zeichnung (subjektiv), ein Fundusfoto (objektiv) und mittels computerbasierter Bildanalyse (objektiv) möglich.

Die Europäische Glaukomgesellschaft empfiehlt („recommends“) die Dokumentation dieser Veränderungen, sei es mittels Fotografie oder anderem bildgebendem Verfahren. Sie geht auch darauf ein, dass nicht überall Fotografie oder noch teurere Diagnostik zur Verfügung steht und nennt auch den Wert eines ausführlichen schriftlichen Befundes oder einer detaillierten Handzeichnung [1]:

„Quantitative imaging of the optic nerve head, retinal nerve fibre layer and inner macular layers have been widely used to assist glaucoma diagnosis and to detect glaucomatous progression during follow-up.“

In der Leitlinie 15a von DOG und BVA wurde 2006 empfohlen, für die Diagnose und Verlaufsbeurteilung des Glaukoms die bildgebenden Verfahren als zusätzliches Tool in der Diagnostik mit zu berücksichtigen [2], [3]:

„–… Untersuchung des zentralen Augenhintergrundes einschließlich differenzierter Befundung von Papille und Nervenfaserschicht (ggf. im rotfreien Licht) einschließlich Dokumentation (z. B. vertikale Cup/Disc-Ratio, Seitenunterschiede, Papillenrandeinkerbungen, Papillenrandblutungen, Konus, Nervenfaserbündeldefekte) …“

„– Ggf. sind weitere, derzeit nicht routinemäßig angewandte, kostenaufwendige Verfahren sinnvoll:

  • Papillenfotografie zur Verlaufskontrolle, Fotografie der retinalen Nervenfaserschicht

  • Papillenmorphometrie zur Verlaufskontrolle“

Die Stellungnahme der DOG zur Glaukomfrüherkennung (Aktuelle Fassung, August 2015) schreibt:

„… Es ist deshalb erforderlich, dass eine genaue Untersuchung des Sehnervs erfolgt, um den Glaukomschaden zu erkennen oder auszuschließen …

… muss eindeutig klargestellt werden, dass diese Geräte zur Dokumentation und in der Verlaufsbeobachtung eine unverzichtbare Rolle spielen, da Veränderungen, die über viele Jahre stattfinden, andernfalls oft nicht sicher erkannt und dokumentiert werden können.“

* Dieser Beitrag wird ebenfalls in der Zeitschrift Der Ophthalmologe, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2016 und Der Augenarzt, Kaden Verlag, Heidelberg 2016, veröffentlicht.


 
  • Literatur

  • 1 European Glaucoma Society. Terminology and guidelines for glaucoma. European Glaucoma Society. 4th ed. Im Internet: http://www.eugs.org Stand: 01.07.2016
  • 2 Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V.. DOG-Leitlinien 15 a und 15 c.. Im Internet: http://www.dog.org Stand: 01.07.2016
  • 3 Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V.. Stellungnahme der DOG zur Glaukomfrüherkennung (August 2015). Im Internet: http://www.dog.org Stand: 01.07.2016
  • 4 Banister K, Boachie C, Bourne R. Can automated imaging for optic disc and retinal nerve fiber layer analysis aid glaucoma detection?. Ophthalmology 2016; 123: 930-938
  • 5 Tatham AJ, Medeiros FA, Zangwill LM et al. Strategies to improve early diagnosis in glaucoma. Prog Brain Res 2015; 221: 103-133
  • 6 Michelessi M, Lucenteforte E, Oddone F et al. Optic nerve head and fibre layer imaging for diagnosing glaucoma. Cochrane Database Syst Rev 2015; (11) CD008803
  • 7 Medeiros FA, Zangwill LM, Bowd C et al. Use of progressive glaucoma or optic disc change as the reference standard for evaluation of diagnostic tests in glaucoma. Am J Ophthalmol 2005; 139: 1010-1018