Psychiatr Prax 2016; 43(08): 409-410
DOI: 10.1055/s-0042-116651
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Integrierte Versorgung für Borderline-Patienten – ein längst überfälliges Konzept

Integrated Care for Patients with Borderline Personality Disorder – A Long Overdue Concept

Autoren

  • Andreas Schindler

    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Martin Lambert

    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Anne Karow

    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Jürgen Gallinat

    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • Ingo Schäfer

    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. November 2016 (online)

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine komplexe Störung, die zu erheblichem Leid bei Betroffenen und Angehörigen führen kann. In etwa einem Drittel der Fälle erfüllt die BPS die Kriterien einer „schweren psychischen Erkrankung“ (SMI) [1]. Der Anteil der BPS an allen schwer psychisch Kranken lässt sich auf etwa 11 % schätzen [2]. BPS-Patienten beanspruchen das Hilfesystem überproportional stark und verursachen mit 15 % der Behandlungsfälle 25 % der Gesamtkosten stationär psychiatrischer Behandlungen [3]. Eine neuere Analyse [4] kommt auf gesamtgesellschaftliche Kosten von durchschnittlich 26 882 € pro Patient und Jahr. Die Hälfte dieser Kosten entfällt auf stationär psychiatrische Behandlungen. Hiervon wiederum entfallen aber nur 30 % auf störungsspezifische stationäre Psychotherapie (die die Kosten in den Folgejahren deutlich senkt) aber 70 % auf Kriseninterventionen.