Zeitschrift für Phytotherapie 2016; 37(06): 254-258
DOI: 10.1055/s-0042-115215
Forschung
© Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Zur kardioprotektiven Wirkung von Kakao und ­Schokolade

Julia Vlachojannis
,
Sigrun Chrubasik-Hausmann
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Publication Date:
25 January 2017 (online)

Zusammenfassung

Seit Jahrhunderten wird die Kakaobohne auch arzneilich verwendet. Wurden zuerst die Wirkungen der Methylxanthine und ­biogenen Amine geschätzt, ist es heute der Flavanolgehalt, der eine kardioprotektive Wirkung besitzt. Bei der Herstellung von Schokolade wird der Flavanolgehalt mehr oder weniger zerstört. Auf Schokoladen werden zwar der Kakaogehalt und der ­Prozentsatz an Fett angegeben, doch ­reflektieren diese Angaben nicht den ­Flavanol- bzw. den Epicatechingehalt.

Über die ausgeschiedenen Metabolite konnte die Flavanolzufuhr bei Kuna-Indianern ­ermittelt werden, die kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko besitzen. Traditionell n­ehmen sie mit einem Kakaotrunk 900 mg Flavanole pro Tag auf. Die Studienlage bestätigt, dass nur hohe Flavanoldosen den Blutdruck senkten. Für die Verbesserung der Fließeigenschaft des Blutes waren 100 mg Epicatechin pro Tag erforderlich. Diese Dosis ist in den von der EFSA akzeptierten 200 mg Flavanolen in dunkler ­Schokolade nicht enthalten. Mit Schokolade kann daher das kardiovaskuläre Risiko nicht gesenkt werden, da die hierzu zu konsu­mierenden Mengen zu energiereich sind. Ob Nahrungsergänzungsmittel aus der ­Kakaobohne eine Option zur Senkung des kardiovaskulären Risikos sind, muss untersucht werden.