Urologie Scan 2016; 03(04): 254-257
DOI: 10.1055/s-0042-114139
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Poster Urologie Scan 4-2016

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Publication Date:
01 December 2016 (online)

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Muskulatur von Harnblase und Harnröhre. Harnblase beim Mann, Ansicht von links.
Die Muskulatur der Harnblase besteht im Wesentlichen aus
• M. detrusor vesicae (Blasenentleerer) und
• M. sphincter vesicae (Blasenschließmuskel, auch „Internus“);
die Muskulatur der Harnröhre aus
• M. dilatator urethrae (Harnröhrenerweiterer) und
• M. sphincter urethrae (Harnröhrenschließmuskel, auch „Externus“).
Nach Dorschner et al. (2001) sind M. detrusor vesicae und M. sphincter vesicae morphologisch völlig getrennte Einheiten: Der M. detrusor vesicae hat drei Schichten und hilft entscheidend dabei, die Harnblase nach dorsal und ventral im Becken zu verankern. Dazu ziehen Fasern seiner äußeren Längsmuskelschicht (Stratum longitudinale externum) nach dorsal in den M. vesicoprostaticus (bzw. -vaginalis) und im Bereich des Nodus vesicae nach ventral in den M. pubovesicalis, der einen wichtigen Teil des ventralen Suspensionsapparates bildet. Mittlere und innere Schicht (Stratum circulare/longitudinale internum) enden dorsal oberhalb der Plica interureterica. Der M. sphincter vesicae („Internus“) hat beim Mann insgesamt die Form einer Ellipse, bei der Frau verläuft er eher kreisförmig. Er dient ausschließlich dem Verschluss der Blase. In seiner dorsalen Zirkumferenz bildet der „Internus“ die morphologische Grundlage des Trigonum vesicae. Der M. dilatator urethrae entspringt fächerförmig an der Symphyse sowie entlang des Arcus tendineus fasciae pelvis, überquert ventral die Harnröhrenöffnung und zieht auf der Vorderseite der Urethra nach kaudal, wo er im Bulbus penis bzw. vestibuli inseriert. Der M. sphincter urethrae („Externus“) besteht aus einem inneren glattmuskulären und einem äußeren quergestreiften Anteil.
[Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Innere Organe. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2015]
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Muskulatur des Blasenhalses und der proximalen Harnröhre beim Mann.
Nach Dorschner et al. (2001) und Schwalenberg et al. (2010) entsteht Kontinenz durch das Zusammenwirken verschiedener anatomischer Funktionseinheiten, u. a. der korrekten Positionierung der verschiedenen Schließmuskelsysteme, einer „Spannung“ der Harnröhre durch glattmuskuläre, urethrale Längsmuskelsysteme und einem ventralen Suspensionsmechanismus auf Höhe des Blasenhalses. Eine Störung einzelner Komponenten kann z. B. eine Hypermobilität der Harnröhre verursachen und damit Inkontinenz auslösen. Unterschieden werden:
• muskuläre Schließmuskel- und Öffnungssysteme:
– Blasenschließmuskel (M. sphincter vesicae = „Internus“),
– Harnröhrenschließmuskel (M. sphincter urethrae = „Externus“) mit einem quergestreiften und einem glattmuskulären Anteil (M. sphincter urethrae transversostriatus und glaber),
– urethrale Längsmuskulatur mit jeweils einem glattmuskulären M. dilatator urethrae (ventral) und einem M. ejaculatorius (dorsal);
• muskulofibröse Verankerungssysteme im Beckenboden:
– ventraler vesikourethraler Suspensionsapparat aus M. pubovesicalis, Ligg. pubourethrale und puboprostaticum sowie Arcus tendineus fasciae pelvis als dynamische Aufhängung des Blasenhalses,
– Corpus perineale (Centrum perinei) als dorsales Widerlager und Verankerungszone des M. sphincter urethrae („Externus“).
Beachte: Mit Ausnahme des dorsal verlaufenden Längsmuskels M. ejaculatorius finden sich alle Strukturen auch bei der Frau.
[Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Innere Organe. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2015]