Krankenhaushygiene up2date 2016; 11(03): 267-285
DOI: 10.1055/s-0042-113716
Hygienemaßnahmen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rationale Hygiene zur Infektionsprävention im Rettungsdienst

Torsten Birkholz
,
Martin Kraus
,
Brigitte Finsterer
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Publication History

Publication Date:
05 September 2016 (online)

Kernaussagen
  • Hygiene im Rettungsdienst und Krankentransport ist einerseits durch unberechenbare Akutsituationen als auch durch immer wiederkehrende, im Vorgehen standardisierbare Einsatzsituationen gekennzeichnet.

  • Der Rettungsdienst und Krankentransport erscheint grundsätzlich kein entscheidender Vektor für die Übertragung von Infektionserregern zu sein. Die Kontaktzeiten zu den Patienten sind kurz und die Anzahl der medizinischen Prozeduren überschaubar.

  • Die Hygiene im Rettungsdienst stellt weniger komplexe Anforderungen als in stationären oder ambulanten Behandlungseinrichtungen und ist dadurch leichter übergreifend zu regeln.

  • Für den Patienten- und Personalschutz gilt gleichermaßen, dass Basishygienemaßnahmen und hier speziell die Händehygiene mit korrektem Gebrauch der Schutzhandschuhe im Vordergrund stehen.

  • Die Aufbereitung unbelebter Oberflächen wird im Rettungsdienst als Hygienemaßnahme unberechtigterweise oft in den Vordergrund gestellt.

  • Oberflächen unkritischer Medizinprodukte sind wie Kontaktflächen im Fahrzeug zu behandeln und müssen nicht validiert aufbereitet werden

  • Das Abwarten einer vom Desinfektionsmittelhersteller angegebenen Einwirkzeit ist bei Flächendesinfektionen in der Regel nicht erforderlich. Sie wird durch das Belassen des Desinfektionsmittels eingehalten.

  • Uneinheitliche hygienische Vorgehensweisen führen vielerorts immer noch zu Unsicherheiten und sind für alle Beteiligten nicht vertretbar.

  • Die Regelungen müssen eine rationale Infektionsprävention und Sicherheit mit einer verlässlichen Disponierbarkeit der Rettungsmittel vereinigen.

  • Rettungsdienstliche Hygiene sollte durch Hygienebeauftragte im Rettungsdienst vermittelt werden.

  • MRE-Patienten werden im Regelfall nur in stationären Behandlungseinrichtungen isoliert. Im Rettungsdienst und Krankentransport wird den nötigen Barrieremaßnahmen durch die entsprechenden Basismaßnahmen Rechnung getragen.