intensiv 2016; 24(06): 301
DOI: 10.1055/s-0042-113679
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
07 November 2016 (online)

Da ließ der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch.

(1. Mose 2, 21)

Was heute gang und gäbe ist, war früher eine Tortur: Ob bei einer Geburt, einer Amputation oder beim Entfernen einer Geschwulst – Patienten mussten höllische Schmerzen aushalten, wenn sie operiert werden mussten. Das war auch für die Chirurgen alles andere als angenehm: Die Patienten zappelten und schlugen um sich, gepeinigt durch entsetzliche Qualen, bis der Schmerz ihnen das Bewusstsein raubte.

Im Mittelalter versuchte man, Patienten mit Extrakten aus Tollkirschen und Bilsenkraut zu narkotisieren. Selbst vor dem Zusammendrücken der Halsschlagader schreckte man nicht zurück – durch den Sauerstoffmangel im Gehirn fielen die Patienten in Ohnmacht.

Erste Betäubungsversuche mit Lachgas gab es im Jahr 1844. Zwei Jahre später gelang die erste Äthernarkose, ein weiteres Jahr später wurde Chloroform eingeführt. Das Lachgas ist das einzige Narkosegas, das heute noch verwendet wird. Die Vollnarkose, wie sie heute zum Standardprogramm gehört, hatte erst in den frühen Vierzigerjahren des vorigen Jahrhunderts ihren Durchbruch.

Die moderne Anästhesie hat die Risikoeinschätzung total umgedreht. Hatten Patienten früher panische Angst, zu viel von der Operation zu spüren, beschleicht heute so manchen die Sorge, nicht mehr aus der Narkose aufzuwachen. Doch Narkosen gelten mittlerweile als extrem sicher und viele Ängste können den Patienten bereits im Vorfeld genommen werden. Das beginnt bei einem ausführlichen Vorbereitungsgespräch, in dem alle Fragen und Sorgen thematisiert werden. Bei diesem Gespräch sollte auch das Anästhesiepflegepersonal dabei sein, das sich im weiteren Verlauf einer OP bis hin zur Übergabe des Patienten darum kümmert, dass der Patient bestmöglich versorgt ist.

Unser Schwerpunktthema „Allgemeine Anästhesieverfahren“ beleuchtet alle wichtigen Facetten der Patientenversorgung von der Prämedikationsvisite bis hin zur postoperativen Betreuung.

Mit besten Grüßen aus München, Ihre

Rita Hofheinz

Herausgeber
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Lothar Ullrich (RbP) Münster
Leiter der Weiterbildungsstätte für Intensivpflege & Anästhesie und Pflege in der Onkologie am Universitätsklinikum Münster, Mitbegründer, Herausgeber und Schriftleiter intensiv und weitere Autoren- und Herausgebertätigkeiten im Bereich der Pflege, Mitglied zahlreicher Programm- und Expertenkommissionen bei nationalen und internationalen Fachkongressen, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e. V. (DGF).
E-Mail: lothar.ullrich@ukmuenster.de
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Dr. Heiner Friesacher Langwedel (bei Bremen)
Pflegewissenschaftler und Dipl. Berufspädagoge, freier Hochschuldozent an verschiedenen Universitäten und Hochschulen. Gründungsherausgeber und Schriftleiter der Zeitschrift intensiv. Diverse Publikationen in Fachzeitschriften und Fachbüchern.
E-Mail: Heiner@Friesachers.de
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Rita Hofheinz München
Leiterin der Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie, Krankenschwester für Intensivpflege und Anästhesie, zertifizierte Wundmanagerin, Lehrerin für Pflegeberufe, Krankenhausbetriebswirtin, Klinikum der Universität München.
E-Mail: rita.hofheinz@med.uni-muenchen.de
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Jenny Wortha-Hoyer, MBA Berlin
Projektmanagerin im GB Pflegedirektion, Recruiting und zentrales Bewerbermanagement, Charité – Universitätsmedizin Berlin.
E-Mail: jenny.wortha-hoyer@charite.de