Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2016; 51(07/08): 468-474
DOI: 10.1055/s-0042-110237
Fachwissen
Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kasuistik - Bilateraler intraossärer Zugang am Humerus bei Reanimation eines 3-Jährigen

Case Report – Bilateral humeral intraosseous access for CPR in a 3-years-old child
Thorsten Hess
1   Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie, Asklepios Klinikum Harburg, Hamburg
,
Roman Böhmer
2   Klinik für Anästhesie, Operative Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie, Klinikum Frankfurt Höchst GmbH, Frankfurt / Main
,
Florian Arndt
3   Klinik für Kinderkardiologie, Universitäres Herzzentrum Hamburg GmbH (UHZ), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
Gernot Lorber
4   Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Helios Mariahilf Klinik Hamburg
,
Jochen Herrmann
5   Abteilung für Kinderradiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
Klaus Püschel
6   Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
Thoralf Kerner
1   Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie, Asklepios Klinikum Harburg, Hamburg
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Publication Date:
01 August 2016 (online)

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Zusammenfassung

Der Einsatz invasiver Techniken am Notfallort – z. B. die i. o. Punktion – ist bei bestehender Indikation alternativlos und für jeden Notarzt eine Herausforderung. Personelle, zeitliche und örtliche Rahmenbedingungen sind häufig ungünstig. Selbst bei regelmäßiger Teilnahme am Notarztdienst bleiben Ultima-Ratio-Maßnahmen am Notfallort, insbesondere bei Kindern, eine Seltenheit. Diese Kasuistik berichtet erstmalig über die erfolgreiche notfallmäßige Anlage eines i. o. Zugangs am Humeruskopf bei einem Kleinkind und diskutiert Indikationsstellung, Durchführung, spezielle Probleme und Risiken.

Abstract

On-scene invasive emergency procedures, such as intraosseous puncture, are often unavoidable, when indicated, and present a challenge for the emergency physician. Personal, temporal or local conditions are often unsuitable. Even with regular intervention by the emergency medical service, “last resort” measures occur very infrequently, particularly in pediatric emergencies. For the first time, this case report presents the use of intraosseous access at the humeral head with children, with reference to indication, implementation, problems and risks.

Kernaussagen

  • Der i. o. Zugang (IOZ) ist der primäre Zugangsweg bei vitaler Indikation bei Kindern, wenn nicht bereits ein geeigneter venöser Zugang vorhanden ist oder dieser voraussichtlich nicht schnell genug (< 60 s) zu etablieren ist.

  • Der IOZ dient der notfallmäßigen Verabreichung von Medikamenten. Ein vital stabiler Patient profitiert i. d. R. nicht von einer i. o. Punktion. Die rein prophylaktische Anlage eines IOZ ist nicht indiziert.

  • Der IOZ am Humeruskopf ist eine akzeptable primäre oder sekundäre Vorgehensweise in Notfallsituationen bei Erwachsenen und Kindern.

  • Der notfallmedizinisch Tätige muss das ihm jeweils zur Verfügung stehende Verfahren genau kennen und darin geübt sein.