Zusammenfassung
In der Projektionsradiografie werden bis zu 30 % der Skaphoidfrakturen übersehen. Deshalb sollten die Schnittbildverfahren der CT und MRT großzügig eingesetzt werden, wenn die Projektionsradiogramme (dorsopalmare, seitliche, Stecher-Aufnahmen) keinen oder einen unsicheren Frakturnachweis ergeben. Die Aussagemöglichkeiten der Schnittbildverfahren müssen differenziert betrachtet werden: Die CT weist mit einer Sensitivität zwischen 85 % und 95 % mehr Frakturen als das konventionelle Röntgen nach, jedoch weniger als die MRT (Sensitivität annähernd 100 %). Demgegenüber liefert die CT (Spezifität 95 – 100 %) bessere anatomische Informationen zum Frakturmuster und zur Fragmentdislokation im Vergleich zur MRT (Spezifität 80 – 90 %), bei der die Differenzierung einer Knochenkontusion („Bone Bruise“) gegenüber einer nicht dislozierten Fraktur schwierig sein kann. Neben dem Frakturnachweis ist die CT daher bei jeder Skaphoidfraktur zur Beurteilung der Morphologie (Frakturlokalisation, Fragmentdislokation, Trümmerzone) und der Stabilität indiziert. In unsicherer Situation sollte die MRT eingesetzt werden, wenn am symptomatischen Kahnbein mit der CT der Frakturnachweis nicht gelingt. Die Schnittführung muss sowohl in der CT als auch in der MRT parallel zur Längsachse des Kahnbeins mit schräg-sagittalen und schräg-koronalen Schichten ausgerichtet werden.