Zahnmedizin up2date 2016; 10(04): 383-402
DOI: 10.1055/s-0042-106148
Kieferorthopädie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aufgabenstellungen von Zahnärzten in der forensischen Medizin

Bianca Gelbrich
,
Rüdiger Lessig
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Publikationsdatum:
01. August 2016 (online)

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Fazit

  • Zähne sind besonders widerstandsfähig gegenüber zersetzenden und zerstörenden Einflüssen. Sie spielen daher eine herausragende Rolle in der forensischen Medizin.

  • Aufgrund der individuellen Vielfalt ihrer Morphologie und möglicher Sanierungsmuster tragen Zähne oft zur Identifizierung von Toten bei.

  • Aufgrund der Entwicklungs- und Degenerationsprozesse, die Zähne im Verlauf des Lebens durchmachen, eignen sie sich zur Schätzung des Alters sowohl bei Toten als Beitrag zur Identifizierung wie auch bei Lebenden ohne dokumentierten Altersnachweis zur Prüfung des Erreichens rechtlich relevanter Altersgrenzen.

  • Aufgrund der natürlichen Variabilität im zeitlichen Verlauf der Entwicklung und Degeneration ist die Altersschätzung aus einer einzelnen Methode mit einer gewissen Unsicherheit behaftet; die Kombination mehrerer Methoden ist erforderlich, um die Genauigkeit zu verbessern.

  • Jeder Zahnarzt kann um Mithilfe bei einer Identifizierung durch Bereitstellung von Befundunterlagen ersucht werden, wenn ein Todesopfer mutmaßlich mit einem seiner Patienten identisch ist.

  • Jeder Zahnarzt kann aufgrund seiner beruflichen Ausbildung um ein Altersgutachten ersucht werden; diesen Auftrag sollte man aber nur annehmen, wenn man sich die dafür notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten angeeignet hat.

  • Wer sich weitergehend für Identifizierung und Altersschätzung interessiert oder gar an deren praktischer Ausübung teilnehmen möchte, findet Fortbildungsangebote und Kontakte über den Arbeitskreis Forensische Odonto-Stomatologie (AKFOS) und die Arbeitsgemeinschaft Forensische Altersdiagnostik (AGFAD).