Übersicht
Während Solosexualität bis ins vergangene Jahrhundert hinein tabuisiert war, stellt
sie heute einen nahezu selbstverständlichen Aspekt der sexuellen Sozialisation dar
und gilt als weitgehend normalisierte sexuelle Praktik. Dies trifft jedoch nicht für
beide Geschlechter in gleichem Maße zu: nationale und internationale Studien belegen,
dass sich Vorkommen, Frequenzen und Einstellungen zur Selbstbefriedigung (immer noch)
deutlich nach Geschlecht unterscheiden. Quantitative Untersuchungen weisen bei Jugendlichen
und jungen Erwachsenen auf eine „friedliche Koexistenz“ von Solo- und Paarsexualität
in festen Partnerschaften und auf ein zunehmendes Verständnis von Selbstbefriedigung
als „eigenständiger Sexualform“ hin. In dieser Arbeit werden anhand von 100 leitfadengestützten
sexualbiografischen Interviews mit Studierenden aus ganz Deutschland (1) bisherige
solosexuelle Erfahrungen sowie typische Settings und individuelle Motive unter besonderer
Berücksichtigung der Geschlechterunterschiede analysiert; (2) die Bedeutungen von
Solosexualität während Single- und Beziehungszeiten untersucht; und (3) die Orgasmuserfahrungen
von Studierenden beim Solo- und beim Partnersex gegenübergestellt und die geschlechtsspezifisch
unterschiedlichen Orgasmuserwartungen betrachtet.
Schlüsselwörter
empirische Sexualforschung - Geschlechterdifferenz - Masturbation - Orgasmus - Pornografie
- Selbstbefriedigung - Solosexualität