Gastroenterologie up2date 2016; 12(01): 39-49
DOI: 10.1055/s-0042-100863
Ösophagus/Magen/Duodenum
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gastrointestinale Infektionen – Aktuelle Leitlinie und Empfehlungen

Carolin Manthey
,
Andreas Stallmach
,
Ansgar W. Lohse
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Publication Date:
18 March 2016 (online)

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Kernaussagen

Epidemiologie und Klinik

  • Durchfallerkrankungen sind sehr häufig und durch steigende Hospitalisations- und Mortalitätsraten gekennzeichnet.

  • Die Hauptsymptome sind > 3 wässrig-breiige Stuhlentleerungen/d, Blutbeimengungen und Übelkeit/Erbrechen.

Diagnostik

  • Eine mikrobiologische Diagnostik soll nur bei Risikopatienten erfolgen, da der Verlauf meist blande ist und die diagnostische Ausbeute oft sehr gering. Es reicht eine Stuhlprobe auf Salmonellen, Shigellen, Campylobacter und Noroviren.

  • Bei Risikofaktoren für eine Infektion mit Clostridium difficile wie stattgehabte Antibiotikaexposition in den letzten 3 Monaten sollte auch auf diesen Erreger getestet werden.

  • Bei immunsupprimierten Patienten muss die Diagnostik in Abhängigkeit vom zugrunde liegenden Immundefekt an das mögliche Erregerspektrum angepasst werden. Ggf. kann bei anhaltender Symptomatik ohne Erregernachweis oder fehlender klinischer Besserung unter Therapie eine Endoskopie erfolgen.

  • Bei Reiserückkehrern sollte ebenfalls nur bei bestimmten Risikofaktoren eine mikrobiologische Diagnostik durchgeführt werden; hierzu gehören Symptome wie Fieber, Dysenterie, schwerer Verlauf oder Diarrhöen länger als 5 Tage. Bei Rückkehr aus Endemiegebieten muss bei Fieber und Diarrhöen auch eine Malariadiagnostik erfolgen.

Therapie

  • In der Regel ist bei unkomplizierter Diarrhö keine antibiotische Therapie indiziert. Ausnahmen sind Patienten mit Immundefizienz, schweren Komorbiditäten, Fieber, SIRS oder Infektionen mit Salmonellen und insbesondere Shigellen.

  • Eine Clostridium-difficile-Infektion sollte je nach Risikofaktoren des Patienten mit Metronidazol oder Vancomycin therapiert werden, bei Rezidiven mittels Vancomycin-Puls-Schema oder Fidaxomicin.