Versorgungsstärkungsgesetz: Chance für Arzt und Patient?
In Deutschland steht die Gruppe der muskuloskelettalen Erkrankungen weiterhin auf
Platz 1 der Anzahl von Arbeitsunfähigkeitstagen. Damit besteht eine besondere
Verantwortung für uns Ärzte aus dem Fachgebiet Orthopädie /Unfallchirurgie. Eine
gute Diagnostik und effiziente Therapie sind daher nicht nur für den Patienten,
sondern auch für die Volkswirtschaft von enormer Bedeutung. Besonders den
chronischen Schmerzpatienten (AU-Dauer über 6 Wochen) ist dabei besondere
Aufmerksamkeit zu widmen. Auch wenn sie nur ca. 5 % der AU-Fälle ausmachen, sind sie
doch für über 40 % der AU-Tage verantwortlich. Eine intensive multimodale Therapie
kann hier also große Effekte erzielen. Eine Chronifizierung unserer Patienten muss
aus persönlichen und wirtschaftlichen Gründen unbedingt vermieden werden. Allein
2014 wurden über 340 000 Anträge auf Erwerbsminderungsrente gestellt, von denen 13
%
rein muskulo-skelettal begründet wurden und zusammen mit den psychischen
Erkrankungen (bei bekannter Koinzidenz von Beschwerden am Bewegungsapparat) über 50
% der Anträge ausmachen.