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DOI: 10.1055/s-0041-1741151
Zystische Echinokokkose infolge einer Infektion mit E. granulosus -Ein Fallbericht
Einleitung Echinokokkosen sind endemisch auftretenden Infektionen mit Larven der Bandwurmgattung Echinococcus. Hauptwirte sind v. a. Hunde oder Füchse, welche die Wurmeier mit dem Kot ausscheiden. Durch orale Aufnahme der Wurmeier kann die Infektion auf den Menschen als Fehlwirt übertragen werden. Die sich vorzugsweise in der Leber (ca. 60%) oder in der Lunge (ca. 30%) entwickelnden Larven bilden raumfordernde Zysten. Die Inkubationszeit kann 5 bis 15 Jahre betragen. Die Zoonose ist in Deutschland seit 2001 meldepflichtig.
Kasuistik Eine 21-jährige Frau stellte sich mit seit drei Tagen bestehendem produktiven Husten, gelblichem Auswurf und Dyspnoe vor. Die Frau stammt aus Syrien, lebt allerdings seit acht Jahren in Deutschland. Im CT-Thorax zeigte sich ein zystischer Prozess im linken Unterlappen. Im Differetialblutbild fiel eine Eosinophilie auf. Eine Mycobakteriose konnte mikrobiologisch ausgeschlossen werden. Es erfolgte die Lobektomie des linken Unterlappen mit histologischem Nachweis einer parasitären Pleuropneumonie bei Helminthenbefall in der parasitären Zyste, passend zu einer Infektion mit E. granulosus. Zudem konnte Echinokokken-spezifisches IgG im Serum nachgewiesen werden. Postinterventionell wurde eine Therapie mit Albendazol für zwei Monate verabreicht.
Diskussion Insbesondere bei Menschen aus Endemiegebieten, z. B. dem Mittelmeerraum, sollte an eine pulmonale Echinokokkose gedacht werden, sobald eine rundliche, glatt begrenzte Raumforderung der Lunge auffällt. Neben der Anamnese ist die Serologie häufig wegweisend bei der Diagnosestellung. Eine operative Resektion der Zysten ist die Therapie der Wahl bei extrahepatischer Manifestation. Eine additive Systemtherapie mit Antihelmintika zur Prophylaxe sekundärer Infektionen durch Verschleppung von intrazystischer Flüssigkeit wird empfohlen. Bei Inoperabilität kann auch eine alleinige medikamentöse Therapie erwogen werden.
Publication History
Article published online:
17 February 2022
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Georg Thieme Verlag
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Germany