Smartphone-App Leila – Leitlinien in der „next generation“

Einleitung In der medizinischen Kommunikation sind Smartphone-Apps und Desktopanwendungen kaum noch wegzudenken. Bereits heute gibt es ca. 300.000 medizinische Apps. Die meisten Apps greifen nur eng umgrenzte Einzelaspekte des umfangreichen medizinischen Wissens auf. Komplexe Sachverhalte erfordern eine kombinierte Sichtweise, z. B. durch gleichzeitige Konsultation von mehreren medizinischen Leitlinien. Die Smartphone-App oder die Desktop- Version von LeilaPRO (www.leila.de) bietet als einzige App eine horizontale Integration, also synchrone Darstellung von Leitlinien-Inhalten zu einem klinischen Problem des Nutzers. Leila wurde von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) gefördert. Wir analysierten retrospektiv anonym erhobene Trackingdaten der APP Leila PRO hinsichtlich Nutzung der Leitlinien bzw. ihrer einzelnen Elemente (Leitlinienvolltext, Scores, Glossarbeiträge) über die Zeitachse.

Methoden Die Datenanalyse erfolgte retrospektiv bei allen Benutzern, die hierfür vorab ihre Zustimmung erteilt hatten. Die Daten wurden mit der Software SPSS analysiert.

Ergebnisse Insgesamt sind über 12.000 Benutzer registriert, welche über 108.000 Zugriffe generiert haben. 61,98% nutzen das Betriebssystem iOS, 35,68% Android und 2,34% die Desktopvariante. Themenverwandte Leitlinien werden kombiniert genutzt. Die Sepsis- Leitlinie ist die am häufigsten aufgerufene Einzelleitlinie mit 19.9% aller Zugriffe. Die COVID-19-Empfehlungen stellen in Summe 10,3% der Aufrufe dar, wobei es hier eine klare Zugriffsverteilung über die Zeitachse gibt. Die Empfehlungen stellten mit 45952 Aufrufen, gefolgt von dem Leitlinientext mit 43372 Aufrufen und den Pathways mit 12242 Aufrufen den größten Anteil der Nutzerinteressen dar.

Schlussfolgerung/Diskussion Die App-Nutzer erhalten einen informationellen Mehrwert, weil die App den Inhalt mehrerer Leitlinien bereithält, und das vom Nutzer auch abgerufen wird. Einzelne Leitlinien und Kapitel werden in unterschiedlicher Häufigkeit aufgerufen, hieraus ergeben sich für die Entwicklung zukünftiger oder für die Aktualisierung bestehender Leitlinien wertvolle Informationen. Außerdem können im klinischen Alltag relevante und auch in der Weiterbildung des ärztlichen Nachwuchses zu beachtende Aspekte analysiert werden.

Publication History

Article published online:
17 February 2022