Pneumologie 2022; 76(02): 123
DOI: 10.1055/s-0041-1741146
Abstracts

Pneumologische Frührehabilitation bei Covid-19

I Schindler
1   Abteilung Innere Medizin und Pneumologie, Fachkrankenhaus Coswig, Lungenzentrum, Coswig
,
A Seidel
1   Abteilung Innere Medizin und Pneumologie, Fachkrankenhaus Coswig, Lungenzentrum, Coswig
,
C Tausche
2   Bereich Pneumologie, Medizinische Klinik 1, Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Dresden
,
M Vogler
1   Abteilung Innere Medizin und Pneumologie, Fachkrankenhaus Coswig, Lungenzentrum, Coswig
,
M Kolditz
2   Bereich Pneumologie, Medizinische Klinik 1, Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Dresden
,
D Koschel
1   Abteilung Innere Medizin und Pneumologie, Fachkrankenhaus Coswig, Lungenzentrum, Coswig
2   Bereich Pneumologie, Medizinische Klinik 1, Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Dresden
› Institutsangaben
 

Einleitung Als Frührehabilitation bezeichnet man die Kombination einer akutmedizinischen und möglichst früh einsetzenden rehabilitationsmedizinischen Behandlung. Wir berichten erstmals über die Etablierung einer pneumologischen Frührehabilitation an einem Lungenzentrum bei Patienten mit schwerer Covid-19-Erkrankung.

Methodik Es erfolgt eine retrospektive Analyse des Outcomes von Patienten mit einer schweren Covid-19-Erkrankung die konsekutiv im Zeitraum vom 01.10.2020 bis 30.06.2021 im Fachkrankenhaus Coswig im Rahmen einer pneumologischen Frührehabilitation behandelt wurden

Ergebnisse Es wurden 114 Patienten (60,5% Männer; mittleres Alter 69 Jahre, Spanne 46- 92 Jahre) frührehabilitativ behandelt. 59 Patienten wurden initial im Fachkrankenhaus Coswig mit akuter Covid-19 behandelt, 55 Patienten wurden mit fortwährend symptomatischer Covid-19 aus anderen Kliniken übernommen. Die maximale respiratorische Unterstützung war bei 8,8% mit O2-Gabe, 35,1% mit HFOV/NIV, 53,5% mit invasiver Beatmung und bei 2,6% mit ECMO-Therapie. Die durchschnittliche frührehabilitative Behandlungszeit betrug 17,5 Tage (Spanne 7-43). In diesem Zeitraum verbesserte sich der Barthel-Index von 22,6±11,4 auf 63,1±14,4, der Tinetti-Test von 11,4±7,7 auf 21,5±6,6, der Gesamt-FIM von 69,5±21,1 auf 111,6±16,2 und der motorische FIM von 39,3±17,1 auf 78,3±13,9 (MW±SD, alle p<0,001). Es kam zu einer Verbesserung der Gehstrecke von 40,6±68,0 m auf 222,8±114,8 m, der FVC von 50,5±19,6%d.S. auf 60,2±16,3%d.S. und einer Abnahme des O2-Bedarfs in Ruhe von 4,0±4,8 L/min auf 0,4±1,1 L/min sowie unter Belastung von 6,3±5,7 L/min auf 2,1±2,8 L/min (MW±SD, alle p<0,001). Die DLCO verbesserte sich MW±SD von 38,7±21,3%d.S. auf 46,8±14,6%d.S. (MW±SD; p<0,01) Es konnten 87 (76,3%) Patienten direkt nach Hause entlassen werden, 21 (18,4%) wurden in eine Rehabilitationsklinik verlegt und 6 (5,3%) mussten in eine Pflegeeinrichtung.

Diskussion Die Arbeit beschreibt erstmals die Effektivität einer pneumologischen Frührehabilitation bei Patienten mit schwerer Covid-19-Pneumonie und damit verbundener sehr guter funktioneller Ergebnisqualität.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
17. Februar 2022

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