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DOI: 10.1055/s-0041-1739891
Intraoperativer Ultraschall beim Kaiserschnitt erleichtert die Identifikation von Uterusnarbengewebe
Einleitung Die histologische Untersuchung von uterinen Sectionarben kann helfen, uterine Wundheilung zu verstehen und Präventionsmethoden von Uterusrupturen zu entwickeln. Dies gelingt nur, wenn die Narbe intraoperativ richtig identifiziert wird und die Probenentnahme aus dem tatsächlichen Narbengewebe erfolgt. Das Ziel dieser Studie war die Korrelation von prä- und intraoperativen Ultraschallmessungen des unteren Uterinsegments (UUS) mit dem histologischen Nachweis von Narbengewebe.
Material/Methode Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden prä- und intraoperative sonographische Messungen der Dicke des UUS bei 33 Frauen mit mindestens einem Kaiserschnitt in der Anamnese durchgeführt. Präoperativ erfolgte der Ultraschall von abdominal bzw. vaginal, intraoperativ mittels eines direkt auf die Uteruswand aufgesetzten Schallkopfes. Aus dem intraoperativ sonographisch bestätigten UUS wurden nach Kindsentwicklung Gewebeproben entnommen, in Paraffin eingebettet und nach Gomori-Trichrom gefärbt [1]. Der Gehalt an Kollagen wurde mit dem Programm Fiji (NIH, Bethesda, USA) ausgewertet. Als Narbe definierten wir Gewebe mit einem Kollagengehalt von>30%. Prä- und intraoperative sonographische Messungen wurden mit dem histologischen Nachweis von Narbengewebe korreliert.
Ergebnisse Bei 11 von 33 Frauen wurde Narbengewebe histologisch nachgewiesen. Bei diesen Frauen zeigte sich eine ähnlich dünnes UUS in der prä- und intraoperativen Sonographie (Median: 1,4 [Interquartilsabstand: 1,3–1,9] mm vs. 1,6 [1,3–1,9] mm, p=0,75). Bei den 22 Frauen ohne Narbengewebe in der Probe war das UUS in der intraoperativen Messung signifikant dicker als in der präoperativen Messung (3,7 [2,0–4,7] mm vs. 2,0 [1,6–2,6] mm, p<0,01) und signifikant dicker als in den intraoperativen Messungen bei Frauen mit nachgewiesenem Narbengewebe (p<0,01). Die optimalen Schwellenwerte für eine gelungene Entnahme von Narbengewebe lagen präoperativ bei<1,95 mm (Sensitivität: 91%, Spezifität: 55%) und intraoperativ bei<2,1 mm (Sens.: 100%, Spez.: 77%).
Diskussion Die intraoperative Sonographie eignete sich besser als die präoperative Sonographie zur Identifikation des Uteruswandbereiches mit histologisch gesichertem Narbengewebe. Bei den Frauen ohne Narbengewebe im histologischen Präparat war das intraoperativ vorgefundene UUS signifikant dicker als präoperativ angenommen. Es ist essentiell, Kaiserschnittnarben für histologische Studien mittels intraoperativer Sonographie aufzusuchen, um die Anzahl von Probandinnen ohne Narbengewebe in der entnommenen Probe zu minimieren.
Förderung Ein Linearschallkopf für die intraoperativen Messungen wurde von GE Healthcare zur Verfügung gestellt.
Publication History
Article published online:
26 November 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
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Literatur
- 1 Schwickert A, Basler C, Ehrlich L, Henrich W, Braun T. Ein makrobasierter Ansatz zur Identifikation und Quantifizierung des uterinen Narbengewebes nach Sectio (QUWACS-Studie). 29. Deutscher Kongress für Perinatale Medizin, Berlin, 30.11.2019, Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223: E26