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DOI: 10.1055/s-0041-1739890
Zum Einfluss vom Sectio-Modus und Stillen auf die postpartale Sexualität
Einleitung und Ziel der Studie Die Schwangerschaft und Geburt eines Kindes verändern das maternale Körpergefühl und haben Einfluss auf die Sexualität einer Mutter postpartal. Dass der Geburtsmodus die postpartale Sexualität beeinflusst, wurde bereits in der Literatur beschrieben, jedoch wurde selten zwischen primärer und sekundärer Sectio unterschieden.
Ziel dieser Studie ist es, die Wiederaufnahme von vaginalem Geschlechtsverkehr und das Auftreten einer Dyspareunie in Abhängigkeit von primärer vs. sekundäre Sectio und dem Einfluss des Stillens zu untersuchen.
Methodik Wir führten eine prospektive, multizentrische Studie zur Erhebung von Beschwerden im Zusammenhang mit einer sog. Isthmozele drei und sechs Monate postpartal bei Frauen nach Kaiserschnitt durch. Von Oktober 2019 bis Juni 2020 wurden Frauen nach erfolgter Sectio über die Studie zur Teilnahme eingeladen. Einschlusskriterien waren: Alter zwischen 18 und 40 Jahren, Einlings- oder Geminigravidität und keine Plazentationsstörung. Die Studienteilnehmerinnen wurden drei (3 M. pp.) und sechs Monate postpartal (6 M. pp.) telefonisch, per Email oder persönlich anhand eines Fragebogens zur Wiederaufnahme des vaginalen Geschlechtsverkehrs (vag. GV), zum Stillen und zur Ausprägung von Symptomen wie bspw. Dyspareunie und Unterbauchschmerzen befragt.
Ergebnisse Wir rekrutierten 525 Studienpatientinnen, wovon 455 Patientinnen (Pat.) 3 M. pp. und 354 Pat. 6 M. pp. den Fragebogen ausfüllten. Mit drei Monaten postpartal gaben 66,4% der befragten Frauen an, wieder vag. GV aufgenommen zu haben, 6 M. pp. waren es 80% der befragten Frauen (p=0,76). Betrachtet man zusätzlich den Sectio-Modus (primär vs. sekundär), so zeigte sich kein signifikanter Unterschied der vag. GV-Aufnahme 3 M. und 6 M. pp. bei Frauen nach primärer gegenüber von Frauen nach sekundärer Sectio (3 M. pp. p=0,766, 6 M. pp. p=0,236).
In unserem 6M. pp befragten Patientinnenkollektiv (n=354) hatten 169 Frauen eine primäre und 185 Frauen eine sekundäre Sectio. 6 M. pp. nach primärer Sectio gaben 32% der Frauen an, unter einer Dyspareunie zu leiden, während 41,1% der Frauen nach sekundärer Sectio eine Dyspareunie vermerkten (p=0,079). Der Faktor Stillen zum Zeitpunkt 6 M. pp. zeigte keinen signifikanten Einfluss bezüglich des Auftretens von Dyspareunie (p=0.109). Ein Zusammenhang in der logistischen Regression ergab sich zwischen Dyspareunie und der noch nicht wieder eingesetzten Regelblutung 6 M. pp (OR 1,763; KI 1,15 – 2,97; p=0,009).
Diskussion Unsere Analyse ergab keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Aufnahme von vaginalem Geschlechtsverkehr oder der Angabe von Dyspareunie abhängig von dem Sectio-Modus.
Auch zeigte sich kein signifikanter Einfluss des Stillen hinsichtlich des Auftretens von Dyspareunie.
Publication History
Article published online:
26 November 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany