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DOI: 10.1055/s-0041-1739880
Pilot: Interprofessionelle Ultraschall-Ausbildung von Hebammen
Hintergrund Der effiziente und kompetenzgerechte Einsatz aller Disziplinen und Ressourcen innerhalb eines interprofessionellen Teams hat das Potential die Versorgungsqualität und Patientenzufriedenheit zu steigern. Hierzu zählen hebammengeleitete Schwangerschaftskontrollen bei Schwangeren um den Geburtstermin. Vorgestellt wird ein Konzept zur Ausbildung von Hebammen in der Handhabung des Ultraschalls, um klar definierte Fragestellungen im Rahmen solcher Schwangerschaftskontrollen zu beantworten.
Methodik Das Pilotprojekt hat zum Ziel, dass alle Hebammen der Gebärabteilung in der Praxis des Ultraschalls geschult sind und diesen im definierten Rahmen selbstständig durchführen können .
Voraussetzungen für einen Ultraschall durch die Hebamme sind: physiologische Schwangerschaft≥37+0 SSW, Schwangere, welche sich vorstellen zur Geburt, in der Latenzphase oder mit fraglichem Blasensprung. Folgende Fragestellungen sollen bearbeitet werden können: Lage und Stellung des Kindes, Lage der Plazenta und Fruchtwassermessung. Subpartaler Ultraschall durch die Hebamme kann erfolgen bei unklaren vaginalen oder abdominalen Tastbefunden, nicht auffindbarer oder nicht von maternalen unterscheidbaren fetalen Herztönen.
Im Jahr 2020 wurde von den klinikinternen Hebammen und Geburtshelfer*innen ein iteratives Ausbildungsprogramm entwickelt. Es erfolgte eine intensive theoretische und praktische Schulung einer Pilotgruppe von 10 Hebammen, welche das restliche Hebammenteam beim Erlernen des Ultraschalls nach dem «Peer-Teaching»-Prinzip unterstützen sollen. Ein Befähigungsnachweis erfolgt via praktischer Prüfung. Für Evaluationen und –anpassungen findet ein regelmässiger Austausch von Pilotgruppe und Projektleitung statt.
Ergebnisse Im 2020 haben insgesamt 10 Hebammen erfolgreich die Ausbildung abgeschlossen. Die Abnahme der Prüfungen erfolgte durch Geburtshelfer*innen und Hebammen. Die Dauer des Skillstraining im laufenden Betrieb betrug im Schnitt 10.9 Monate, wobei die Hebammen durchschnittlich 37.5 US-Untersuchungen durchführten. Seit Januar 2021 befinden sich weitere 10 Hebammen in der Ausbildung. Sie werden von Hebammen der Pilotgruppe und Geburtshelfer*innen begleitet und unterstützt.
Die Rückmeldungen von Hebammen, Geburtshelfer*innen, aber auch Patientinnen sind mehrheitlich positiv.
Diskussion Die stetige und nachhaltige Implementierung bedarf weiterhin personeller und zeitlicher Ressourcen. Langfristig soll die Umsetzung und Ausweitung des Projektes zur Steigerung der Patientenzufriedenheit durch Kontinuität in der Betreuung und verkürzte Aufenthaltsdauer, sowie der Entlastung des ärztlichen Dienstes beitragen. Überdies wird ein positiver Einfluss auf die interprofessionelle Zusammenarbeit suggeriert.




Publication History
Article published online:
26 November 2021
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Germany