Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e71
DOI: 10.1055/s-0041-1739863
Abstracts | DGPM

Effektivität der Einleitung mittels Prostaglandinanalogon und Mifepriston zur Schwangerschaftsbeendigung im 2.Trimenon

P Schuster
1   Universitätsklinikum, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
J Westphal
1   Universitätsklinikum, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
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Fragestellung Die Kombination aus dem Progesteronrezeptorantagonist Mifepriston und einem Prostaglandinanalogon ist der aktuell empfohlene Standard zur medikamentösen Einleitung des induzierten Schwangerschaftsabbruchs im 2. Trimenon. Ziel der Arbeit ist es die Effektivität dieses Regimes zwischen Einleitung bei lebendem Fetus (termination of pregnancy, TOP) und intrauterinen Fruchttod (IUFT) zu vergleichen.

Methode Wir betrachteten 128 Patientinnen im Zeitraum von Januar 2010 bis Dezember 2019, bei denen zur Schwangerschaftsbeendigung ein Prostaglandinanalogon in Kombination mit Mifepriston angewendet wurde. Bei 93 Patientinnen erfolgte eine Einleitung bei lebendem Fetus (TOP), bei 35 bestand ein intrauteriner Fruchttod (IUFT). Die Patientinnen befanden sich zwischen der 12. und 27. Schwangerschaftswoche. Ausgeschlossen wurden Geminischwangerschaften, septische Aborte sowie alle Abbrüche, die im Verlauf einen Regimewechsel, eine Sectio caesarea oder die Einlage eines Ripening Ballons erforderten. Aus Patientenakten wurde das applizierte Prostaglandin (Gemeprost, Misoprostol, Dinoproston), die Einnahme von Mifepriston, der Zeitpunkt der ersten Prostaglandin-Applikation und der Zeitpunkt der Geburt digital erfasst. Primärer Endpunkt ist die Einleitungszeit. Für die statistische Auswertung erfolgte ein Vergleich der Einleitungszeiten bei lebendem Fetus (TOP) und IUFT mittels Mann-Whitney-Test. Das Ergebnis wurde bei einem p-Wert von≤0,05 als signifikant gewertet. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS.

Ergebnisse Die Einleitungszeit lag beim IUFT im Median bei 8,0 h [min. 2,1 h; max. 49,2 h]. Im Vergleich dazu beobachteten wir bei TOP eine Einleitungszeit im Median von 11,7 h [min. 3,7 h; max. 41,1 h]. Der mittlere Unterschied von 126 min zwischen der Einleitungszeit bei IUFT und TOP ist mit p≤0,05 signifikant.

Schlussfolgerung Unsere Analyse zeigt eine kürzere Einleitungszeit bis zur Ausstoßung bei Patientinnen mit IUFT als bei Schwangerschaftsbeendigungen aus medizinischer Indikation. Über mögliche Ursachen dafür kann aus unserer retrospektiven Analyse nur spekuliert werden. Jedoch können die Ergebnisse in den Aufklärungsgesprächen mit betroffenen Patientinnen eine faktenbasierte Beratung erleichtern.



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Article published online:
26 November 2021

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