Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e63
DOI: 10.1055/s-0041-1739844
Abstracts | DGPM

SARS-CoV-2/COVID-19 und Adipositas – Fallserie der Registerstudie „Covid-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study“ (CRONOS – Netzwerk)

F Weschenfelder
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
J Zöllkau
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
A Schohe
2   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, St. Joseph Krankenhaus, Berliner Diabetes Zentrum für Schwangere, Berlin, Deutschland
,
U Pecks
3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
U Schäfer-Graf
2   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, St. Joseph Krankenhaus, Berliner Diabetes Zentrum für Schwangere, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Adipositas stellt unter Frauen im gebärfähigen Alter ein zunehmendes Problem dar. Die Prävalenz in der deutschen Perinatalerhebung zeigt 2019 einen Anteil von Schwangeren mit Adipositas von 15% und einen steigenden Trend. Eine SARS-CoV-2 Infektion und COVID-19-Erkrankung sind in internationalen Registerstudien mit einem erhöhten Risiko für schwere und komplikationsreiche Verläufe in der Schwangerschaft assoziiert. Untersucht werden soll im Kollektiv des nationalen CRONOS-Registers die Frage: Welchen Einfluss hat eine Adipositas bei SARS-CoV-2 Infektion auf das Outcome von Mutter und Kind?

Material/Methode Bis zum 20.05.2021 wurden 2201 Schwangere aus 65 Zentren (64 Zentren aus Deutschland und 1 Zentrum aus Linz/Österreich) mit gesicherter, intragravide diagnostizierter SARS-CoV-2-Infektion in CRONOS registriert. Das Vorliegen eines BMI vor oder zu Schwangerschaftsbeginn ab 30 kg/m2 definiert die Gruppe der registrierten Patientinnen mit Adipositas anhand der WHO-Gewichtsklassifikation bei Erwachsenen. Neben der Deskription des mütterlichen und kindlichen Outcomes erfolgt der Vergleich zu in CRONOS registrierten Schwangeren ohne Adipositas. Kombinierte Outcomeparameter hierfür, definiert durch mindestens ein vorliegendes Charakteristikum innerhalb der erfassten CRONOS-Registerdaten, sind:

  • Severe combined pregnancy outcome (Mütterliches, fetales Versterben, Frühgeburt<30 SSW)

  • Severe combined neonatal outcome (Geburtsgewicht<10. Perzentile, 5-Minuten-APGAR<5 und pH Nabelschnurarterie<7.0, Frühgeburt<30 SSW), neonatales Versterben)

  • Severe combined maternal outcome (HSE (Hypertensive Schwangerschaftserkrankung)-bedingte Entbindung<34 SSW, PPH>1500 ml, ITS-Aufenthalt)

  • Severe combined COVID outcome (ITS-Aufenthalt maternal oder neonatal, invasive Beatmung maternal, SARS-CoV-2-positives Neugeborenes, kritisch COVID-kranke Mutter)

Ergebnisse Von 2201 im Betrachtungszeitraum registrierten Kasuistiken, wurden in 1871 Fällen Angaben zum BMI gemacht. Adipositas lag in 384/1871 Fällen vor (20,5%). Eine Übersicht über die die betrachteten kombinierten Outcomeparameter gibt Tabelle 1.

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Tab. 1

Diskussion Mit 20,5% zeigt sich die Prävalenz einer Adipositas im CRONOS-Register etwas oberhalb des Bereiches der altersentsprechenden Häufigkeit von 15%. Bei maternaler Adipositas tritt signifikant häufiger ein schlechtes kombiniertes maternales oder COVID-Outcome auf. Nach abgeschlossener Auswertung werden das detaillierte mütterliche und kindliche Outcome bei SARS-CoV-2/COVID-19 in Abhängigkeit des Vorliegens einer Adipositas berichtet werden.



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Article published online:
26 November 2021

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