Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e59
DOI: 10.1055/s-0041-1739837
Abstracts | DGPM

Schwangere mit SARS-CoV-2-Infektion/COVID-19 und der Komorbidität Typ-2-Diabetes – Symptome, Verlauf und Ausgang bei 20 Fällen aus dem CRONOS-Register

H Kleinwechter
1   diabetologikum kiel, Diabetes-Schwerpunktpraxis und Schulungszentrum, Kiel, Deutschland
,
N Mingers
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
M Rüdiger
3   Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus Dresden, Fachbereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Dresden, Deutschland
,
U Pecks
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
› Author Affiliations
 

Fragestellung Vom 3.4.20 bis 13.5.21 wurden im CRONOS-Register 2136 SARS-CoV-2-positive Schwangere registriert, davon 20 (0,9%) mit einem Typ-2-Diabetes. Für diese wurde der Verlauf von Infektion, Schwangerschaft und Geburt ausgewertet.

Methoden Die Schwangeren mit Typ-2 Diabetes wurden in 17 von 109 Zentren registriert (1–2 Fälle pro Zentrum). Die Diagnosen wurden validiert und die Daten deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse Die Schwangeren mit Typ-2-Diabetes waren im Median 37,5 Jahre alt (Bereich 27–48), 2,5-Para (0–6) und hatten einen BMI von 35,6 kg/m² (26,4–45,1); 90% der Schwangeren waren adipös, zwei rauchten. Bei drei Frauen wurde der Diabetes in der Schwangerschaft diagnostiziert, bei den restlichen Frauen war er im Median 1,5 Jahre (0–10) bekannt. 17/20 Frauen wurden mit Insulin therapiert (2 zusätzlich mit Metformin), 1 nur mit Metformin und 2 mit Diät.

Ein positiver SARS-CoV-2-Befund wurde im Median mit 35 SSW (20–40) diagnostiziert. 15 Frauen wiesen typische Symptome auf (10x Müdigkeit, 9x Husten, 9x Allgemeines Krankheitsgefühl, 7x Dyspnoe, 5x Fieber), 3 benötigten eine Sauerstoffsupplementation und 3 wurden auf der ITS behandelt, jedoch nicht beatmet. Präeklampsie oder HELLP traten bei 4/20 auf, der Geburtsmodus war bei 4/20 eine primäre Sectio.

Es lagen Daten von 16 Neugeborenen vor: 6 wurden auf der NICU behandelt, 3 waren zu früh (<37+0 SSW) geboren und 3 sind intrauterin verstorben, ein lebendgeborenes Kind hatte eine Fehlbildung (Kleinhirn). Die LGA-Rate lag bei 3/16, die SGA-Rate bei 2/16.

Schlussfolgerung SARS-CoV-2 positive Schwangere mit Typ-2-Diabetes wiesen häufig (75%) Symptome von COVID-19 auf, 1 von 5 dieser Frauen wurde auf der ITS behandelt. Die Feten SARS-CoV-2-positiver Schwangerer mit Typ-2-Diabetes scheinen eine erhöhte intrauterine Mortalität aufzuweisen, außerdem wurde 1 von 3 Neugeborenen auf der NICU behandelt. Es handelt sich beim Typ-2-Diabetes um ein von zusätzlicher Adipositas geprägtes Hochrisikokollektiv. In 3 von 20 Fällen wurde die Diabetes-Diagnose im Rahmen der GDM-Diagnostik gestellt. Der Anteil Typ-2-Diabetes war mit 80% im Vergleich zum Typ-1-Diabetes (20%) relativ hoch.

Förderung H.K. erhält Projektförderung von der Deutschen Diabetes Stiftung und der Deutschen Diabetes Gesellschaft



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Article published online:
26 November 2021

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