Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e56
DOI: 10.1055/s-0041-1739832
Abstracts | DGPM

Erhöhtes Frühgeburtsrisiko bei mütterlicher SARS-CoV-2-Infektion: die deutsche Erfahrung aus dem CRONOS-Register

A Iannaccone
1   Uniklinikum Essen, Frauenklinik, Essen, Deutschland
,
N Mand
2   Universitätsklinik, Marburg, Deutschland
,
M Rüdiger
3   Universitätsklinikum, Dresden, Deutschland
,
U Pecks
4   Universitätsklinikum, Kiel, Deutschland
,
E Schleußner
5   Universitätsklinikum, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Studien zu SARS-CoV-2-Infektionen in der Schwangerschaft legen ein erhöhtes Risiko für Frühgeburtlichkeit nahe; unklar bleibt, ob COVID-19 oder die ärztlichen Entscheidungen im Rahmen des Managements akut erkrankter Frauen dazu beitragen. Ebenso gibt es zu einem möglichen Einfluss des Infektionszeitpunktes in der Schwangerschaft keine abschließende Bewertung. Mit der noch laufenden Auswertung des CRONOS-Registers verfolgen wir das Ziel, die Rate und das Risiko der Frühgeburtlichkeit nach SARS-CoV-2-Infektion abzuschätzen. Die Daten sollen in einen Kontext zur Geburtenrate, Frühgeburtenrate sowie Zeitpunkt und Symptomatik der Infektion gestellt werden.

Methoden CRONOS (COVID-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study) ist ein prospektives deutsches Register, das Schwangere mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion erfasst. Eine mütterliche SARS-CoV-2-Infektion wurde definiert als positiver PCR- bzw. Antigentest oder bei Nachweis spezifischer Antikörper. In die folgenden Analysen flossen Daten ein, die zwischen dem 03.04.2020 und 03.06.2021 in insgesamt 110 eingebenden Geburtskliniken erhoben wurden.

Ergebnisse In der vorläufigen Auswertung wurden von 2402 registrierten Frauen insgesamt 1951 abgeschlossene Schwangerschaften erfasst. Bei 26 Frauen (1,3%) kam es zu einem Abort vor 22+0 SSW. In 1641 (84,1%) Schwangerschaften wurde die Schwangerschaft terminnah (≥37+0 SSW) ausgetragen. Die Frühgeburtenrate über alle Frauen beträgt somit 14,6% (n=284). Unter symptomatischen Frauen betrug die Frühgeburtenrate bei Infektion im 1. Trimester 11% (nach Abzug der Aborte vor 22+0 SSW), im 2. Trimester 17%, im 3.Trimester 16%. Nach Abzug der Frauen mit Infektion nach der 37. SSW und der Aborte vor 23. SSW lag unter allen symptomatischen Frauen die Frühgeburtenrate bei 21,1%. Weitere Auswertungen laufen.

Diskussion Die erhöhte Frühgeburtenrate nach SARS-CoV-2-Infektion in der Schwangerschaft spiegelt sich auch im deutschen CRONOS-Register wider. Patientinnen und Ärzt:innen sollten insbesondere bei symptomatischen Frauen auf eine Frühgeburt vorbereitet sein. Weitere Auswertungen laufen, um Confounder auszuschließen und Ursachen sowie Risikofaktoren abzuschätzen.



Publication History

Article published online:
26 November 2021

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