Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e54
DOI: 10.1055/s-0041-1739828
Abstracts | DGPM

Monozentrische Evaluation der Frühgeburtenrate im ersten Lockdown der SARS-CoV-2-Pandemie

M Weigl
1   Klinik St. Hedwig, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
,
C Bartl
1   Klinik St. Hedwig, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
,
S Suttner
1   Klinik St. Hedwig, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
,
B Seelbach-Göbel
1   Klinik St. Hedwig, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
,
A Köninger
1   Klinik St. Hedwig, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Frühgeburtenrate vor 37+0 SSW liegt in Europa bei etwa 9% und ist eine der häufigsten Ursachen für kindliche Morbidität und Mortalität. In drei europäischen Untersuchungen wurde über eine niedrigere Rate an Frühgeburten während der Covid-19-Pandemie berichtet, während andere diese Beobachtung nicht machten. In vorliegender Studie haben wir die Frühgeburtenrate in einem großen Perinatalzentrum Level 1 im Lockdown untersucht.

Material/Methode Wir untersuchten retrospektiv die Frühgeburtenrate (Lebendgeburten<37+0 SSW mit Präeklampsie, intrauteriner Wachstumsretardierung, vorzeitiger Wehen oder Blasensprung) im Lockdown (1.4.–30.9.2020) verglichen zum Zeitraum 1.4.–30.9.2019. Die Berechnungen erfolgten mittels SigmaPlot® unter Verwendung von Mann-Whitney-, t-Test und Chi-Quadrat-Test.

Ergebnisse 2019 kamen 223/1709 Kindern (13,0%) als Frühgeborene zur Welt, im Lockdown 214/1806 Kindern (11,8%) (p=0,37). Das durchschnittliche Gestationsalter bei Geburt 2019 (Median in Tagen 244, IQR 232–251) und im Lockdown (Median in Tagen 247, IQR 231–253) unterschied sich nicht (p=0,12).

Die Betrachtung der Geburtsgewichtsklassen der Frühgeborenen erbrachte keinen Unterschied (Tab. 1). Ebenso war das Geburtsgewicht der Frühgeborenen in den Zeiträumen 2019 (Median in g 2276, IQR 1810–2604) und 2020 (Median in g 2370, IQR 1890–2703) ohne Unterschied (p=0,10).

Diskussion Unsere Untersuchung fand keine Veränderung der Frühgeburtenrate im Lockdown bzw. während der SARS-CoV-2-Pandemie verglichen zum Vorjahr. Unterschiede in den Ergebnissen vorliegender Studien könnten im Untersuchungszeitraum, einer unterschiedlichen Härte des Lockdowns, Schwere der Pandemie in verschiedenen Gebieten und der medizinischen Versorgung bzw. etablierten Frequenz von Arzt-Patienten-Kontakt mit diversen Implikationen auf das Management von Frühgeburtlichkeit liegen. Weitere epidemiologische Untersuchungen und Metaanalysen könnten hier Aufschluss erbringen. Limitierend sei erwähnt, dass die vorliegende Arbeit nicht zwischen Ursachen der Frühgeburtlichkeit unterschieden hat. Auch dies ist Thema weiterer Untersuchungen.

Gewichtsklasse in

2019 (n=1709)

Lockdown (n=1806)

p-Wert

<500

3

2

1,0

500–999

10

12

0,93

1000–1499

22

19

0,63

1500–1999

41

29

0,13

2000–2499

69

67

0,70

>2500

78

85

0,91



Publication History

Article published online:
26 November 2021

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