Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e51
DOI: 10.1055/s-0041-1739822
Abstracts | DGPM

Neurologische Nachuntersuchung von Neugeborenen mit angeborener Zwerchfellhernie (CDH)

T Schaible
1   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Neonatologie, Mannheim, Deutschland
,
K Zahn
1   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Neonatologie, Mannheim, Deutschland
2   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Kinderchirurgie, Mannheim, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) wird in der Behandlung von Neugeborenen mit CDH zur Überwindung der pulmonalen Hypertension angewendet. Es gibt eine international anhaltende Diskussion über ihren Nutzen und das mögliche Risiko von neurologischen Langzeitfolgen. Ziel dieser Studie war die prospektive Erfassung des neurologischen Outcomes mit standardisierten und validierten Tests bis zum Schulalter.

Methoden Die Daten wurden prospektiv in unserem standardisierten Nachsorgeprogramm erhoben, das auch neurologische Tests umfasst.

Ergebnisse Zwischen 2008 und 2017 wurden 574 Neugeborene mit kongenitaler Zwerchfellhernie (CDH) behandelt und 226 erhielten eine ECMO-Therapie zur Überwindung einer schweren pulmonalen Hypertension (39%). Die Überlebensrate bis zur Entlassung betrug 80 und 90% der überlebenden kamen zur Nachsorge. Es gab keinen Unterschied hinsichtlich Gestationsalter oder Geburtsgewicht zwischen ECMO- und Nicht-ECMO-Patienten. Bei ECMO-Patienten waren die Inzidenz von rechtsseitiger CDH, intrathorakaler Leber bei linksseitiger CDH, Patch-Repair, Defect-size C und D und die Notwendigkeit zum Einsatz eines Bauchdeckenpatches signifikant höher als bei Nicht-ECMO-Patienten. All diese Parameter sind Zeichen von erhöhter Krankheitsschwere in unserer ECMO-Kohorte. Nicht-ECMO-Patienten zeigten eine neurologische Entwicklung im normalen altersentsprechenden Bereich, während ECMO-Patienten vor allem im Säuglingsalter psychomotorische Defizite aufwiesen, die sie jedoch mit zunehmendem Alter aufholten.

Schlussfolgerung Die Langzeitbeobachtung mit neurologischen Untersuchungen bis zum Schulalter bei ECMO- und Nicht-ECMO-Patienten zeigte vor allem im frühen Säuglingsalter Unterschiede, die aber eher auf den Schweregrad der Erkrankung als auf die Anwendung der ECMO-Therapie selbst zurückzuführen sein dürften. Sehr schwer betroffene Kinder mit multiplen Komorbiditäten können unter persistierenden neurologischen Defiziten leiden, aber die Mehrheit der ECMO-Patienten hat einen positiven neurologischen Ausgang.



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Article published online:
26 November 2021

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