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DOI: 10.1055/s-0041-1739784
Fallbericht einer spontan entstandenen, heterotopen Drillingsgravidität
Einleitung Die Inzidenz für spontan entstandene Drillinge liegt bei ca. 1 : 852, die für eine heterotope Gravidität zwischen 1 : 2.600 und 1 : 30.000. [2] Eine Kombination dieser beiden Fälle dürfte noch wesentlich seltener sein.
Die in unserem Fall beobachtete dichoriale Geminigravidität am Ovar und die intakte intrauterine Einlingsgravidität ist so in der Literatur bis dato noch nicht beschrieben worden.
28-jährige IG/0P, 11+5 SSW stellte sich mit geringgradigen Unterbauchbeschwerden bei uns in der Klinik vor. US: intakte intrauterine Schwangerschaft, gleichzeitig EUG im Bereich der rechten Adnexe mit 2 avitalen Embryonen,SSL ca. 10. und 8. SSW.
Operative LSK indiziert. Therapie Intraoperativ am rechten Adnex ein großer, livide schimmernder Tumor über den sich eine makroskopisch unauffällige Tube zog. Vorsichtiger Versuch der Mobilisation des Tumors aus dem Becken, es kam zur starken Blutung, sodass wir uns zur UB-Querlaparotomie entschlossen.
Hierbei konnte die EUG vom Ovar ausgeschält werden. Schnellschnittuntersuchung sowie eine intraoperative vaginale Sonographie zur Bestätigung der vollständigen Entfernung des Befundes.
Blutverlust ca. 500–600ml.
Verlauf Der weitere postoperative Verlauf gestaltete sich bis auf einen leichten CRP Anstieg auf 60mg/l komplikationslos, i.v. antibiotische Abschirmung mit Ampicillin sowie bei einem Hb von 7,2 g/dl Eisen i.v.
Die weitere Schwangerschaft gestaltete sich komplikationslos.
In der 40. SSW Spontanpartus eines gesunden, weiblichen Neugeborenen.
Diskussion Die Diagnose einer heterotopen Gravidität ist schwierig, da häufig bei darstellbarer intrauteriner Gravidität eine EUG nicht mehr als wahrscheinlich angenommen wird. Doch gerade bei Unterbauchschmerzen, hämorrhagischem Schock und Schwangerschaft sollte man die Diagnose im Hinterkopf behalten [3].
Auch das fortgeschrittene Gestationsalter ist ungewöhnlich in unserem Fall. Die meisten EUGs werden zwischen der 6. – 9. SSW entdeckt und behandelt [1].
Der Großteil der EUGs befindet sich in der Tube. Im Falle unsere Patientin geschah die Einnistung im Ovar (0,2 bis 2 Prozent der EUGs) [4].
Das Zusammentreffen der verschiedenen unwahrscheinlichen Optionen macht diesen Fall so besonders.




Publication History
Article published online:
26 November 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
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Literatur
- 1 Barnhart Kurt T. Clinical practice. Ectopic pregnancy. In: The New England journal of medicine 2009; 361 (04) S. 379-387
- 2 Brindusa C.. et al. (2021): Heterotopic Quadruplet Pregnancy. Literature Review and Case Report, Medicina (Kaunas) 2021; 57 (05) 483
- 3 Hassani KI, Bouazzaoui AE, Khatouf M, Mazaz K. Heterotopic pregnancy: A diagnosis we should suspect more often. In: Journal of emergencies, trauma, and shock 2010; 3 (03) S. 304
- 4 Lermann J, Müller A, Schulze C, Becker S, Boosz A, Renner S, Beckmann M. Die Extrauteringravidität. In: Frauenheilkunde up2date 2009; 3 (05) S. 383-402