Trauerbegleitung im Kreißsaal – auch die Hebammen stärken!

Einleitung Es gibt Frauen, die müssen tote Kinder zur Welt bringen. Und es gibt Frauen, die müssen diese begleiten, unterstützen, emotional festigen und führen. Das sind die Kreißsaal- Hebammen dieses Landes.

Totgeburten in Deutschland betreffen 0,4% aller Geburten jährlich.

Die Begleitung von Totgeburten ist häufig kein regulärer Teil der Berufsausbildung einer Hebamme. Weiterbildungsangebote der Trauerbegleitung im Kreißsaal sind selten und beschäftigen sich wenig mit den Auswirkungen auf die Hebammen selbst.

Methoden Vorstellung eines strukturierten Konzeptes zur präventiven Stärkung der Kompetenzen in der Trauerbegleitung für Hebammen mit

• fester Integration eines Seminars zur Trauerbegleitung bereits in der Hebammenausbildung

• abteilungsinterner, regelmäßiger Weiterbildung der Trauerbegleitung für Hebammen

• festen Supervisionsangeboten im interdisziplinären geburtshilflichen Austausch im Team.

Ergebnisse Folgende Themen stellen die Eckpunkte der Aus- und Weiterbildung in der geburtshilflichen Trauerarbeit dar:

• Basics psychologischer Gesprächsführung

• Soft Skills: Empathie und Kritikfähigkeit

• Burn-Out-Prophylaxe, Empowerment und Mental Health

• Selbstachtsamkeit und -fürsorge.

Diskussion Freud und Leid liegen im Kreißsaal sehr nah beieinander. Und besonders Totgeburten forden das medizinische Personal, auf der einen Seite kompetent und professionell mit Einfühlungsvermögen und Empathie zu arbeiten und sich gleichzeitig davor zu schützen, mit der geleisteten Trauerarbeit nicht eigene Traumata hervorzurufen oder zurückzulassen. Wichtig sind hierbei spezifische Angebote und Weiterbildungen für Hebammen und Geburtshelfer, die die Trauerbegleitung in der Hebammenarbeit zum Thema macht. Denn nur wer selbst gestärkt und gefestigt im Tun und Handeln ist, kann Andere stärken und festigen.

Publication History

Article published online:
26 November 2021