Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e20
DOI: 10.1055/s-0041-1739754
Abstracts | DGPM

SPAM – Sub partuale Analgesie mit MeptazinolEin Anwendungsvergleich im Applikationsmodus i.m. versus i.v.

S Ziegler
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
K Germeshausen
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
A Linzbach
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
J Zöllkau
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
F Weschenfelder
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Im Rahmen der klinischen Geburtshilfe ist die sichere und effektive Analgesie sub partu eine zentrale Fragestellung mit täglicher Relevanz. Meptazinol (z.B. Meptid®) ist für die Therapie von Wehenschmerzen in der Eröffnungsperiode der Geburt zugelassen und kann in gewichtsadaptierter Dosierung sowohl intramuskulär, als auch intravenös angewendet werden. Primäres Ziel der vorliegenden prospektiven Kohortenstudie ist der Vergleich der Effektivität der Analgesie sub partu beider Applikationswege. Untersucht wurden zusätzlich die Sicherheit der Anwendung und das Geburtsoutcome.

Methode Eingeschlossen in die Anwendungsbeobachtung wurden, nach Prüfen der Ausschlusskriterien, volljährige Schwangere (≥37. SSW) mit angestrebtem Spontanpartus eines Einlings und Wunsch nach Schmerztherapie in der Eröffnungsperiode. Anhand eines selbstentwickelten SPAM-Fragebogen wurden Effektivität, Zufriedenheit der Schmerztherapie (mittels numerischer Ratingskala (NRS) von „0“=Schmerzfreiheit bis „10“=stärkster vorstellbarer Schmerz), sowie das Nebenwirkungsprofil sub partu und das Geburtsoutcome erfasst. Die Gruppenvergleiche erfolgten mittels non-parametrischer Tests (Mann-Whitney-U-Test) sowie der Wilcoxon–Test für verbunden Stichproben. Das Signifikanzniveau wurde bei p<0,05 festgelegt.

Ergebnisse Im Untersuchungszeitraum vom 01.05.2020 bis 13.01.2021 konnten insgesamt 132 Patientinnen (davon n=66 i.m. und n=66 i.v.) eingeschlossen werden. Sowohl in der i.m. als auch in der i.v. Gruppe zeigte sich eine effektive schmerzreduzierende Wirksamkeit von Meptazinol (jeweils Vergleich vor und nach Gabe, p<0,001). Es gibt keinen signifikanten Unterschied der Schmerzreduktion zwischen i.m. und i.v. (Gesamt: Mdn=2 [1;4], i.m.: Mdn=2 [1;4], i.v.: Mdn=3 [2;4], p=0,181) Insgesamt zeigten beide Anwendungsarten ein ähnliches Nebenwirkungsprofil, jedoch mit Trend zu mehr Erbrechen bei i.v. Applikation (Übelkeit: i.m. 35% vs. i.v. 44%; Erbrechen: i.m. 20% vs. i.v. 35%; Müdigkeit: i.m. 20% vs. i.v. 20%; Schwindel: i.m. 35% vs. i.v. 35%; Schwitzen: i.m. 14% vs. i.v. 18%; Kopfschmerzen: i.m. 2% vs. i.v. 5%; Überempfindlichkeitsreaktion: i.m. 0% vs. i.v. 2%). Die Patientinnen waren insgesamt zufrieden mit der Schmerztherapie Mdn=7 (Q25=5, Q75=9). Hier gibt es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen (i.m. Mdn=7 (Q25=5, Q75=9) vs. i.v. Mdn=6 (Q25=5, Q75=8), p=0,162).

Diskussion Die gewichtsadaptiere Gabe von Meptazinol sub partu ist sowohl intravenös als auch intramuskulär effektiv. Im Nebenwirkungsprofil lässt sich ein Trend zu verstärktem Erbrechen bei intravenöser Applikation feststellen, weshalb bei Patientinnen mit bestehender Übelkeit, Reiseübelkeit oder Z.n. Hyperemesis gravidarum die intramuskuläre Applikation bevorzugt angewendet werden sollte.



Publication History

Article published online:
26 November 2021

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