Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e15
DOI: 10.1055/s-0041-1739742
Abstracts | DGPM

Prävalenz von Mykoplasmen und Ureaplasmen bei Patientinnen mit Zervixverkürzung

M Rauh
1   Klinik St. Hedwig – Krankenhaus Barmherzige Brüder, Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
F Klass
1   Klinik St. Hedwig – Krankenhaus Barmherzige Brüder, Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
B Schmidt
2   Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
,
E Reuschel
1   Klinik St. Hedwig – Krankenhaus Barmherzige Brüder, Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
B Seelbach-Göbel
1   Klinik St. Hedwig – Krankenhaus Barmherzige Brüder, Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
A Köninger
1   Klinik St. Hedwig – Krankenhaus Barmherzige Brüder, Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Infektionen sind häufige Ursachen für Frühgeburten. Die hohe Nachweisrate von Urea- und Mykoplasmen in diesem Zusammenhang wurde bereits gezeigt. Unklar ist, ob es sich hierbei um kausal relevante pathogene Keime oder um eine Kontamination handelt.

In dieser Arbeit wurde die Prävalenz von Myko- und Ureaplasmen bei Frauen mit drohender Frühgeburt bei Zervixverkürzung im mütterlichen Urin untersucht. Ziel war es, Risikogruppen mit hoher Besiedelungsrate zu identifizieren. Außerdem erfolgte ein Vergleich der Frühgeburtenraten von myko- oder ureaplasmen-positiven und -negativen Frauen.

Material und Methoden Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine retrospektive Analyse von 100 zufällig ausgewählten Patientinnen, die sich zwischen 2017 und 2020 aufgrund einer Zervixverkürzung (<25 mm) in einem Perinatalzentrum Level 1 vorstellten und eine PCR-Urindiagnostik erhalten hatten. Frauen mit positivem Nachweis erhielten eine Therapie mit Makroliden. Die statistische Analyse erfolgte mit Chi-Quadrat- und Fisher’s Exact Test, sowie Mann-Whithney-U- und T-Test (SigmaPlot 14.0).

Ergebnisse 37% der Patientinnen hatten einen positiven Myko- und/ oder Ureaplasmennachweis. 30% waren Ureaplasmen- und 1% Mykoplasmen positiv. 6% zeigten eine Besiedelung mit beiden Erregern.

Mit Ureaplasmen besiedelte Schwangere (36/100) waren signifikant jünger als nicht-besiedelte Frauen (64/100) (Median [a] 30 [IQR 26–32] versus 32 [IQR 29–35], p=0,03).Tendenziell hatten sie einen höheren BMI (Median [kg/m²] 23,5 [IQR 20,8–26,6] versus 22,2 [IQR 19,7–26,2], p=0,25), eine kürzere Zervixlänge bei Diagnose (Median [mm] 14 [IQR 10–12] versus 17 [IQR 12–21], p=0,13) und ein niedrigeres Schwangerschaftsalter bei Diagnose (Median [d] 198 [IQR 170–218] versus 199 [IQR 181–223], p=0,76) und Entbindung (Median [d] 254 [IQR 228–270] versus 257 [IQR 234–276], p=0,4). Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich bei Frauen mit Mykoplasmennachweis.

In Abhängigkeit von der Ureaplasmenbesiedelung ergab sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Gestationsalters bei Diagnosestellung (< 24+0SSW/≥24+0SSW: 7/29 versus 9/55, p=0,67), der Zervixlänge bei Diagnose (<15 mm/≥15 mm: 19/17 versus 25/39, p=0,26) und des Gestationsalters bei Geburt (<28+0SSW/≥28+0SSW: 2/34 versus 5/59, p=1,0;<34+0SSW/≥34+0SSW: 13/23 versus 21/43, p=0,91;<37+0SSW/≥37+0SSW: 19/17 versus 33/31, p=0,93). Auch hier zeigt sich ein ähnliches Ergebnis bei Frauen mit Mykoplasmennachweis.

Diskussion Insgesamt ist ein Drittel der Frauen mit Zervixverkürzung mit Urea- und/oder Mykoplasmen besiedelt. Es ergeben sich keine Unterschiede in der Prävalenz einer Zervixlänge<15 mm und dem Gestationsalter bei Manifestation der Zervixinsuffizienz bei positiven und negativen Schwangeren. Wir konnten zeigen, dass Schwangere, die bei Keimnachweis behandelt werden, das gleiche geburtshilfliche Outcome haben, wie Patientinnen mit Zervixverkürzung ohne Keimnachweis.



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Article published online:
26 November 2021

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