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DOI: 10.1055/s-0041-1739737
Rolle des feto-maternalen Doppler für die Prädiktion des perinatalen Outcome bei Schwangerschaften mit Gestationsdiabetes um den Entbindungstermin
Fragestellung Der optimale Entbindungszeitpunkt bei Schwangeren mit Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist umstritten. Über die Rolle der feto-maternalen Dopplersonographie beim GDM für die Prädiktion eines adversen perinatalen Outome (APO) ist bislang wenig bekannt. Ziel dieser Arbeit ist es, die Performance des feto-maternalen Dopplers bezogen auf die APO-Prädiktion bei Einlingsschwangerschaften mit GDM um den Entbindungstermin zu untersuchen.
Methoden Es handelt sich um eine retrospektive, monozentrische Kohortenstudie. Es wurden alle Einlingsschwangerschaften mit der Diagnose GDM (diätetisch eingestellt oder insulinpflichtig), bei denen der feto-maternale Doppler (Pulsatilitätsindex der Umbilikalarterie: UA-PI, Pulsatilitätsindex der mittleren Zerebralarterie: ACM-PI, Cerebroplazentare Ratio: CPR=ACM-PI/UA-PI, Umbilicocerebrale Ratio: UCR=UA-PI/ACM-PI, mittlerer Pulsatilitätsindex der Uterinarterien: mUtA-PI, cerebro-plazentar-uterine Ratio: CPUR=CPR/mUtA-PI) ab 37+0 SSW untersucht wurde und ein AGA (appropriate for gestational age) – Fetus ohne weitere Auffälligkeiten vorlag, eingeschlossen. ROC (receiver operating characteristic curves) – Analysen wurden durchgeführt, um den Vorhersagewert der feto-maternalen Dopplerindices bezüglich des Auftretens von APO zu überprüfen. Das Vorliegen mindestens einer der folgenden Outcome-Parameter wurde als composite APO (CAPO) definiert: Notfallmässige operative Entbindung aufgrund von fetalem Disstress unter der Geburt und/oder Aufnahme auf die neonatale Intensivstation (NICU) und/oder arterieller Nabelschnur-pH-Wert≤7,15 und/oder 5-Minuten APGAR-Wert≤7.
Ergebnisse Insgesamt wurden n=51 GDM-Fälle zwischen 37+0 und 41+0 SSW im Zeitraum 09/2019–05/2021 eingeschlossen. Das mittlere Schwangerschaftsalter bei der Untersuchung betrug 37+0 SSW. Insgesamt trat in 9/51 Fällen (17,6%) ein CAPO auf. Die ROC-Analysen zeigten einen signifikant prädiktiven Wert des mUtA-PI (AUC=0,710, 95% CI: 0,527–0,894, p=0,049) und der CPUR (AUC=0,749, 95% CI: 0.594–0.904, p=0,020) hinsichtlich des Auftretens eines CAPO. Für die anderen Dopplerindices (UA-PI, ACM-PI, CPR, UCR) konnte kein prädiktiver Wert in Bezug auf CAPO festgestellt werden.
Schlussfolgerungen Bei GDM-Schwangerschaften in Terminnähe (>37+0 SSW) könnte der uterine Doppler für die Prädiktion eines ungünstigen perinatalen Outcome von Nutzen sein. Inwieweit jedoch der feto-maternale Doppler für die Optimierung des Entbindungsmanagement bei GDM herangezogen werden kann, gilt es in prospektiven Studien mit großen Fallzahlen zu untersuchen.
Publication History
Article published online:
26 November 2021
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Georg Thieme Verlag
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Germany