Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e1
DOI: 10.1055/s-0041-1739722
Abstracts | DGPM

Die Rolle der Cerebro-placentaren Ratio (CPR) in der Prognose des neonatalen Outcomes

L Mecke
1   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
A Redlich
1   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
SD Costa
1   Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Magdeburg, Deutschland
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Einleitung Seit ihrer Erstbeschreibung durch Arbeille et al. im Jahr 1987 ist die Cerebro-placentare Ratio (CPR) Gegenstand zahlreicher Studien. Als Quotient der Pulsatility Indizes (PI) der Arteria cerebri media (ACM) und der Arteria umbilicalis (AU) gibt sie Auskunft über die fetale Hämodynamik und mögliche intrauterine, hypoxische Zustände. Ziel dieser Arbeit ist es, sowohl bei AGA- (Appropriate for Gestational Age), als auch bei SGA- (Small for Gestational Age) Feten zu prüfen, ob die CPR ein zuverlässiger Prädiktor für das neonatale Outcome ist und künftig zur Planung des Geburtsmanagements dienen kann. Weiterhin erfolgt der Vergleich der CPR mit dem fetalen Schätzgewicht und dem CTG in Bezug auf die Prädiktion des neonatalen Outcomes.

Material/Methode In einer retrospektiven, monozentrischen Untersuchung wurden Schwangerschaften eingeschlossen, die in den Jahren 2016 und 2017 in der Intensivschwangerenberatung der Universitätsfrauenklinik Magdeburg betreut wurden. Wichtigstes Einschlusskriterium war das Vorliegen der Pulsatility Indizes der A. umbilicalis und der A. cerebri media zur Bestimmung der CPR. Der Cut-off der CPR wurde bei 1,08 festgelegt. Ausgeschlossen wurden Geminigraviditäten sowie Patientinnen mit einer Geburt außerhalb der Universitätsklinik, da hierfür kein Zugriff auf perinatale Daten bestand. Nach diesen Kriterien konnten 800 Fälle in die Studie eingeschlossen werden. Anschließend wurden vier Gruppen gebildet, die in Bezug auf das neonatale Outcome sowie den Geburtsmodus miteinander verglichen wurden (AGA normale CPR, AGA abnormale CPR, SGA normale CPR, SGA abnormale CPR).

Ergebnisse Bei AGA-Feten konnte bereits ein Zusammenhang zwischen einer abnormal niedrigen CPR und einem schlechten neonatalen Outcome sowie einer erhöhten Sectiorate aufgrund fetalen Distresses gezeigt werden. In einer weiteren Hypothese wurde nun die CPR in ihrer prognostischen Wertigkeit mit dem fetalen Schätzgewicht und dem CTG verglichen. Dabei korrelierte eine abnormal niedrige CPR mit einem Geburtsgewicht unterhalb der 10. Perzentile, der Verlegung in die Neonatologie, der Aufenthaltsdauer in der Neonatologie sowie dem Vorliegen schwerer Morbidität. Für ein fetales Schätzgewicht unterhalb der 10. Perzentile stellten sich selbige Parameter als signifikant dar. Im Vergleich dazu konnte beim CTG kein signifikanter Zusammenhang zwischen einem suspektem/pathologischen Befund und einem schlechten neonatalen Outcome nachgewiesen werden.

Diskussion Es konnte für die CPR eine ähnliche prognostische Wertigkeit gezeigt werden, wie beim bisher klinisch etablierten fetalen Schätzgewicht. Somit könnte die CPR im Rahmen pränataler Diagnostik als Marker zur Risikostratifizierung eingesetzt werden und in ein zuverlässiges Screeningmuster integriert werden. Weitere Hypothesen werden aktuell im Rahmen meiner Dissertation geprüft.



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Article published online:
26 November 2021

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