Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e4
DOI: 10.1055/s-0041-1739721
Abstracts | DGPM

Nabelvenenvarix und IUGR – eine zur Wachsamkeit zwingende Kombination.

I Voigt
1   Klinikum Wolfsburg, Frauenklinik, Wolfsburg, Deutschland
,
MD Keyver-Paik
1   Klinikum Wolfsburg, Frauenklinik, Wolfsburg, Deutschland
,
N Howold
1   Klinikum Wolfsburg, Frauenklinik, Wolfsburg, Deutschland
,
K Bruns
1   Klinikum Wolfsburg, Frauenklinik, Wolfsburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Die Nabelvenenvarix (IUVV) wird bei 1–2/1000 Feten vorgeburtlich diagnostiziert und ist ein Risiko für einen IUFT (10%), Chromosomenaberrationen und Begleitfehlbildungen. Als IUVV wird eine Erweiterung des intraabdominalen Anteils auf > 8 mm oder > 50% der Weite der NS-Insertionsstelle bezeichnet [1]. Ursachen des IUFTs sind unklar; zwei Mechanismen werden angenommen: Herzversagen auf Grund der Volumenbelastung oder eine Thrombose in der Varix.

Wir berichten über zwei Feten, die innerhalb einer Woche, 12/2020 in unserer Klinik vorgestellt & mit IUVV diagnostiziert wurden.

Fall 133-jährige IVG, IIP, Erstvorstellung mit 26+1 SSW; schweres IUGR unklarer Genese, SG 533 g (<3.%), Oligohydramnion, Kardiomegalie, Ductus venosus mit AEDF; erhöhte Vmax ACM bei sonst regelrechten fet. und mat Dopplerparametern. Im US Erweiterung der Nabelvene im intraabdominalen Anteil auf 10 mm auf mit turbulentem Flow, zudem eine Gefäßanomalie mit irregulärem Verlauf der Portalvene/DD akzessorischem Gefäß in den re Vorhof mündend [2].

  • RDS-Prophylaxe. Mitbeurteilung durch DEGUM III Ultraschaller

  • CVS: Unauffälliger Karyotyp, unauffällige Tri-EXOM-Analyse.

  • Zustandsverschlechterung mit 27+6 SSW, abnehmende Kindsbewegungen; Wachstumsarrest, Zentralisation, path. CTG. Sectio.

  • 533 g, APGAR 3/7/8, art. NS-pH 7,13.

  • Coagulopathie; Thrombozytopenie; akutes Abdomen; V.a. mesenteriale Ischämie mit sekundärer Einblutung; Kardiomegalie.

  • Versterben des Kindes am Folgetag. Obduktion wurde abgelehnt.

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Abb. 1
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Abb. 2

Frühgeborene Kinder mit IUVV scheinen häufiger Coagulopathien zu entwickeln, am ehesten auf dem Boden eines Verbrauchs durch Thrombosierung und Fibrinolyse im Bereich der Varix [3].

Fall 221 jährige IIG, IP, Erstvorstellung mit 26+2 SSW; schweres IUGR<3. Perzentile, SG 598 g, Nullfluss A. umb.

  • ED Nabelvenenvarix; Erweiterung auf 9 mm intraabdominal. Nabelschnur mit echoreichem Areal extraabdominal.

  • Invasive Diagnostik abgelehnt.

  • RDS-Prophylaxe. Erholung der kindlichen Dopplerparameter, weitere ambulante Betreuung.

  • 35. SSW Entwicklung eines Polyhydramnions, kurze Röhrenknochen.

  • 37+0 SSW kindliche Zentralisation, suspektes CTG in der Praxis; Einweisung Klinik.

  • Eilige Sectio.

  • 1980 g, APGAR 6/8/9; art NS pH 7,07; freie Trisomie 21; Myokardhypertrophie, hypoxisch ischämische Enzephalopathie.

Das Outcome beider Fälle zeigt die gefürchteten Komplikationen; trotz intensiver Überwachung und soll für diese Hochrisikofälle sensibilisieren.



Publication History

Article published online:
26 November 2021

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  • Literatur

  • 1 Modern Ultrasonography of the Umbilical Cord: Prenatal Diagnosis of Umbilical Cord Abnormalities and Assessement of Fetal Wellbeing; A. Krzyżanowski, et al. Med Sci Monit. 2019; 25: 3170–3180
  • 2 Umbilical vein varix: Importance of ante- and post-natal monitoring by ultrasound. E. Beraud et al. Diagnostic and Interventional Imaging, Volume 96, Issue 1, January 2015, Pages 21–26
  • 3 Vanrykel K et al, Neonatal disseminated intravascular coagulation after thrombosis of a fetal intra-abdominal umbilical vein varix. J Obstet Gynaecol 2010; 30(03): 315