Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e3
DOI: 10.1055/s-0041-1739720
Abstracts | DGPM

Schwangere mit SARS-CoV-2-Infektion/COVID-19 und der Komorbidität Gestationsdiabetes – Symptome, Verlauf und Ausgang bei 140 Fällen aus dem CRONOS-Register

H Kleinwechter
1   diabetologikum kiel, Diabetes-Schwerpunktpraxis und Schulungszentrum, Kiel, Deutschland
,
N Mingers
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
M Rüdiger
3   Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus Dresden, Fachbereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Dresden, Deutschland
,
U Pecks
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
› Author Affiliations
 

Fragestellung Vom 3.4.20 bis 13.5.21 wurden im CRONOS-Register 2136 SARS-CoV-2-positive Schwangere registriert, davon 160 (7,5%) mit einem Gestationsdiabetes (GDM). Der Verlauf von Infektion, Schwangerschaft und Geburt bei Frauen mit GDM wurde ausgewertet.

Methoden Die Schwangeren mit GDM wurden in 40 von 109 aktiven Zentren registriert (1–19 Fälle pro Zentrum). Von 140 Frauen lagen valide, leitlinienkonforme Ergebnisse zur GDM-Diagnostik vor. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse Die Schwangeren mit GDM waren im Median 32 Jahre alt (Bereich:19–42), 1-Para (0–9), hatten einen BMI von 28 kg/m² (17,6–55,8). 35,7% der Schwangeren hatten eine Adipositas, 4,3% rauchten. Die GDM-Diagnose wurde im Median mit 26 SSW gestellt (12-36), in 77,9% bereits mit der Nüchtern-Plasmaglukose, 41,4% der Frauen wurden mit Insulin therapiert.

Ein positiver SARS-CoV-2-Befund wurde im Median mit 35 SSW (7–42) diagnostiziert, 92 Frauen (66,7%) wiesen typische Symptome auf: Allgemeines Krankheitsgefühl (66%), Husten (60%), Müdigkeit (58%), Änderung von Geruch oder Geschmack (49%), Fieber (46%). 13 Frauen benötigten eine Sauerstoffsupplementierung, 12 wurden auf der ITS aufgenommen und 4 invasiv beatmet. Präeklampsie oder HELLP traten in 8 Fällen (5,7%) auf, der Geburtsmodus war in 35 Fällen (25%) eine primäre Sectio.

Von 124 Neugeborenen, für die Daten vorlagen, wurden 21 (16,8%) auf der NICU behandelt, 11 (8,9%) waren zu früh (<37+0 SSW) geboren und 2 (1,6%) verstarben (1 x intrauterin, 1x neonatal). Die LGA-Rate lag bei 23,5% und die SGA-Rate bei 5,9%.

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Abb. 1

Schlussfolgerung SARS-CoV-2 positive Schwangere mit GDM wiesen häufig (67%) Symptome von COVID-19 auf, diese Schwangeren hatten ein erhöhtes Risiko einer Intensivbehandlung (1 von 7 Frauen) und einer invasiven Beatmung (1 von 23). Die Neugeborenen SARS-CoV-2 positiver Schwangerer mit GDM scheinen eine erhöhte Mortalität aufzuweisen, außerdem wurde 1 von 6 Neugeborenen auf der NICU behandelt. Bei relativ vielen SARS-CoV-2 positiven Schwangeren wurde der GDM bereits mittels Nüchternblutglukose diagnostiziert; die Rate an Insulintherapien war relativ hoch.

Förderung H.K. erhält Projektförderung von der Deutschen Diabetes Stiftung und der Deutschen Diabetes Gesellschaft



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Article published online:
26 November 2021

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