Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e1-e2
DOI: 10.1055/s-0041-1739716
Abstracts | DGPM

Asphyxia Associated Metabolite Biomarker Investigation (AAMBI). Ergebnisse im Neugeborenenalter und mit 22-42 Monaten

A Franz
1   Universitätsklinikum Tübingen, Center for Pediatric Clinical Studies, Tübingen, Deutschland
,
H Yapicioglu-Yildizdas
2   Cukurova University Hospital Adana, Adana, Türkei
,
E Taskin
3   Firat University Hospital Elazig, Elazig, Türkei
,
A Yaman
4   Özel Güngören Hastanesi Istanbul, Istanbul, Türkei
,
Y Celik
5   Mersin University School of Medicine, Mersin, Türkei
,
H Simsek
2   Cukurova University Hospital Adana, Adana, Türkei
,
S Hamitoglu
3   Firat University Hospital Elazig, Elazig, Türkei
,
N Aydinol
6   Özel Güngören Hastanesi, Istanbul, Türkei
,
E Keles
7   Gazi University Hospital, Ankara, Türkei
,
M Keller
8   Kinderklinik Dritter Orden, Passau, Deutschland
,
M Benders
9   University Medical Center Utrecht, Utrecht, Niederlande
,
F Groenendaal
10   University Medical Center Utrecht, Utrecht, Niederlande
,
K Anninck
11   Wilhelmina Children's Hospital, Utrecht, Niederlande
,
L Hellström-Westas
12   Women's and Children's Health, Uppsala University, Uppsala, Schweden
,
O Saugstad
13   Pediatric Research, University of Oslo, Oslo, Norwegen
,
N Marlow
14   Institute for Women's Health, UCL, London, Vereinigtes Königreich
,
HP Deigner
15   Fachhochschule Furtwangen, Furtwangen, Deutschland
,
M Kohl
15   Fachhochschule Furtwangen, Furtwangen, Deutschland
,
R Meyer
16   InfanDx AG, Köln, Deutschland
,
A Plum
16   InfanDx AG, Köln, Deutschland
,
C Steins-Rang
16   InfanDx AG, Köln, Deutschland
,
P Bartmann
17   University Hospital Bonn, Bonn, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Eine Hypothermiebehandlung (tHT) kann Folgeschäden einer perinatalen hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie (HIE) reduzieren. Pharmakologische Therapien zur Neuroprotektion befinden sich in Erprobung. Die frühe Identifikation von Kindern, die von einer neuroprotektiven Behandlung profitieren, basierend auf klinischen Zeichen, pH, Basendefizit und APGAR-Score ist nicht ausreichend zuverlässig. Die AAMBI Studie dient der Identifikation von Metaboliten als Biomarker für eine HIE, um diese diagnostische Lücke zu schließen.

Fragestellung Vergleich der klinischen Beurteilung der AAMBI Kohorte im Neugeborenenalter mit dem Entwicklungsstand im Alter von 22–42 Monaten.

Methode Diese prospektive Beobachtungsstudie wurde in vier türkischen Zentren nach Beratung durch die lokalen Ethik-Kommissionen und mit informierter schriftlicher Zustimmung der Eltern durchgeführt. Insgesamt wurden 155 Patienten rekrutiert. Es wurden 3 Gruppen Neugeborener mit ≥ 36 SSW eingeschlossen:

Gruppe1: 65 Neugeborene, die die AMWF Kriterien für eine therapeutische Hypothermie (tHT) erfüllten;

Gruppe 2: 38 Neugeborene mit Verdacht auf zumindest milde HIE basierend auf moderater oder schwerer perinataler Azidose oder kardiopulmonaler Reanimation, die nicht mit tHT behandelt wurde;

Gruppe 3: 52 Neugeborene mit pH≥7,25 und postnataler Anpassungsstörung.

Das Ergebnis des neonatalen Verlaufs (AAMBI1) wurde anhand von Thompson Scores im Alter von 2±0,5 h und 6±1 h und zentraler Auswertung von ggf. vorliegendem cMRT und aEEG in die Ergebniskategorien normal, suspekt (=nicht-klassifizierbar), wahrscheinlich abnormal, abnormal und abnormal non-HIE (andere Erkrankungen) vorgenommen. Mit 22–42 Monaten erfolgte die Nachuntersuchung (AAMBI2) mittels Bayley III und und/oder ASQ3, neurologischer Untersuchung und einer Nachfrage zu Hör- und Sehvermögen mit den Ergebniskategorien: normal, suspekt (=nicht-klassifizierbar), abnormal und abnormal non-HIE (andere Erkrankung).

Ergebnisse Tabelle. 1 zeigt die Verteilung der Einschlussgruppen auf die neonatalen Ergebniskategorien (AAMBI1) und die weitere Entwicklung dieser Verteilung im Alter von 22–42 Monaten (AAMBI2).

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Diskussion Für alle drei Patientengruppen erlaubt die klinische Diagnose im Neugeborenenalter keine ausreichend sichere prognostische Einschätzung des Entwicklungsstandes mit 22–42 Monaten. Eine zuverlässige Indikation für eine neuroprotektive Therapie kann deshalb mit den hier eingesetzten klassischen Diagnostika nicht gestellt werden. Das AAMBI-Projekt soll durch Identifikation metabolomischer Biomarker eine verbesserte diagnostische Sicherheit erreichen. Bei Geburt und im Alter von 2 und 6h asservierte Blutproben werden deshalb jetzt einer umfassenden metabolomischen Analyse unterzogen.

Hinweis: Die erste Phase (AAMBI1) wurde durch den Life Science Inkubator Bonn des Landes Nordrhein-Westfalen (Nr. 005-1505-0002), die zweite Phase (AAMBI2) durch das BMBF (Nr. 13GW0297A) und die InfanDx AG gefördert.



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Article published online:
26 November 2021

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