Z Gastroenterol 2021; 59(08): e342
DOI: 10.1055/s-0041-1734269
POSTER
Gastroenterologie

Zöliakie: vom Symptom zur Diagnose

L Tischberger
1   Johannes Kepler Universität Linz, Studium der Humanmedizin, Linz, Austria
,
K Oberleitner
2   Ordensklinikum Linz, Barmherzige Schwestern, 4. Interne Abteilung, Linz, Austria
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Hintergrund und Methoden Wir beschäftigten uns mit der Krankheit Zöliakie und diese wurde zum Thema meiner Masterarbeit. Die Zöliakie kann sich mit einer Vielfalt an Symptomen in unterschiedlichen Formen präsentieren - sie wird deshalb als,Chamäleon der Inneren Medizin“ bezeichnet. Das macht sie ebenso spannend wie schwierig zu diagnostizieren.

Zöliakie-PatientInnen unseres Klinikums wurden gebeten, an einer Fragebogenstudie zu Symptomatik, Diagnostik und Lebensqualität teilzunehmen.

Ergebnisse Insgesamt haben 57 von 74 kontaktierten PatientInnen an der Studie teilgenommen. Die häufigsten Erstsymptome sind: Eisenmangel (33), Abdominalschmerz (31), Gewichtsverlust (30) und chronische Diarrhö (28). 65 % empfinden die Symptome als belastend oder sehr belastend.

Die Patientengruppen mit Diarrhö und Obstipation wurden miteinander verglichen: 72 % haben mindestens eines der beiden als Erstsymptom angegeben. Die Zeit zwischen Symptomeintritt und Diagnosestellung beträgt bei PatientInnen mit dem Symptom Diarrhö bei 69 % weniger als 12 Monate. Bei PatientInnen mit Obstipation werden hingegen nur 33 % innerhalb von 12 Monaten diagnostiziert.

In einem Fall wies eine Patientin als einziges Symptom eine Depression auf - die Diagnosezeit betrug 516 Monate.

Bei 46 % ist Hafer ein Ernährungsbestandteil. 61 % geben eine Lebensqualitätsverbesserung nach Diagnosestellung an, 21 % fühlen sich durch die glutenfreie Diät belastet. Nur 30 % nehmen den steuerlichen Absetzbetrag in Anspruch, obwohl 46 % die Mehrkosten belasten. Ein Patient besucht regelmäßig eine Selbsthilfegruppe.

Conclusio In unserem Kollektiv wurden PatientInnen mit Obstipation und atypischen Symptomen verzögert diagnostiziert. Die Umfrage brachte mehr Fragen als Antworten: Warum erleben so viele PatientInnen keine Verbesserung der Lebensqualität? Wieso ist Hafer so oft Bestandteil der glutenfreien Ernährung? Warum nützen so wenige steuerliche Absetzmöglichkeiten? Wieso werden Selbsthilfegruppen trotz Belastung kaum in Anspruch genommen?

Die vorliegenden Umfrageergebnisse könnten uns zur Hypothesengenerierung für zukünftige Studien dienen, um durch Identifikation von Fehlerquellen eine Verbesserung für die PatientInnen zu bewirken.



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Article published online:
01 September 2021

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