Der akute Hodenschmerz – Wert der B-Bild- und farbkodierten Sonographie

Einleitung und Ziel: In einer großen kinderchirurgischen Klinik wird mindestens einmal pro Tag ein Kind mit akuten Hodenschmerzen vorgestellt. Nach hauseigenen Diagnose- und Behandlungsschemen gehört die Sonographie des Skrotum neben der Labordiagnostik zum Standardprotokoll. Ziel der Studie ist es, den Nutzen der Sonographie beim akuten Skrotalschmerz zu bewerten.

Methode: An einem großen kindermedizinischen Zentrum wurden in einem Untersuchungszeitraum von 5 Jahren (2016 bis 2021) retrospektiv 1500 Sonographien des Skrotums bei 0- bis 16-Jährigen ausgewertet. Die Untersuchungen erfolgten an 4 Geräten (Siemens Accuson S2000, GE Logiq 9, Philips Affinity, Philips Epiq 7). Sämtliche Untersuchungen inkludierten B-Bild- und farbkodierte Technik.

Ergebnis: Sämtliche sonographische Untersuchungen waren diagnostisch verwertbar. Bei Säuglingen waren aufgrund von Aktivität und geringem Hodenvolumen die Sonographien oft nicht als Spektraldopplersonographie möglich. Bei < 3% der Fälle lag eine Hodentorsion vor. Deutlich häufiger wurde die Diagnose „Epididymitis“ (> 10%) und Hydatide (> 5%) gestellt. In einem Fall wurde eine Fournier-Gangrän diagnostiziert.

Schlussfolgerung: Die Durchführung einer Sonographie beim akuten Skrotalschmerz stellt einen medizinisch üblichen Standard dar. Epididymitis – auch mit begleitender Orchitis – zeigt sich bereits klinisch durch Rötung und Schwellung des Skrotum. Eine Hydatide und deren Torsion lässt sich mit guter Sicherheit sonographisch nachweisen. Die Hodentorsion ist im frühen Stadium (< 6 Stunden) sonographisch zu diagnostizieren, im späten Stadium bereits klinisch auffällig, so dass in diesen Fällen die Sonographie die Diagnose nur bestätigen kann.

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Article published online:
19 August 2021